Bayerns Ministerpräsident Markus Söder erklärt auf Instagram neuerdings den Weltraum, speziell den Mars. „Auf dem Mars“, weiß Söder zu berichten, „gab es mal Wasser.“ Das ist absolut korrekt, aber auch insofern interessant, weil der Weltraum bisher nicht in die Zuständigkeit eines bayerischen Ministerpräsidenten fiel. In der Verfassung ist lediglich von sieben Regierungsbezirken die Rede, vom Mars steht da kein einziges Wort drin. Aber mei, der Mann wollte immer schon ganz nach oben, und weil es mit Berlin nichts wurde, hat er sich halt den Mars vorgenommen. Mit dem Mond, diesem blöden Steinhaufen, gibt sich einer wie Söder erst gar nicht ab. Menschlich ist das so was von verständlich.
Der Transparenz halber muss an dieser Stelle aber eingeschoben werden, dass es in der Redaktion drei Auffassungen gibt: Die einen sagen, dass der Weltraum-Söder mit seinen Posts auf Social Media auch solche Zielgruppen erreicht, die sich allenfalls mit Splatterfilmen auskennen und die Erde für eine Scheibe halten. Er leiste damit Großes für die Demokratie. Die anderen sind eher chronisch genervt von dem Herumgehampere ihres Ministerpräsidenten, der offensichtlich unterbeschäftigt sei. Die dritte Gruppe vertritt die Meinung, dass man Söders Aktivitäten grundsätzlich ignorieren solle – dafür ist es aber leider wieder mal zu spät.
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Im Sommer hat er sich einen Bart wachsen lassen, eine Lederhose gekauft, ist zum Radeln und Schwimmen gegangen, auf Staatskosten in den Kurzurlaub nach Ägypten geflogen und hat sich in diversen Fußballstadien herumgetrieben. Dazwischen Weißwürste, Pichelsteiner und Kalbfleisch-Brezen-Pflanzerl mit geknetetem Spitzkohlsalat. So einen Job möchte man auch mal haben. Nicht mal fahren muss er selbst.
Andererseits könnte man die gesteigerten Freizeit-, PR- und Mars-Aktivitäten auch als Indiz dafür deuten, dass da einer nicht mehr so ganz in der politischen Topform ist, wie er selbst von sich glaubt. Man könnte auch sagen: Söder geht etwas aus dem Leim, weil er mit sich wenig anzufangen weiß.
Auf alle Fälle darf man gespannt sein, was er in seiner Instagram-Serie noch alles aus den unendlichen Weiten des Weltraums berichten wird. Nicht wenige Menschen wären froh, wenn man Söder gleich selbst zum Mars schießen würde. Und ganz ehrlich, für ihn würde da ein Lebenstraum in Erfüllung gehen. Für andere auch.