Sulingen/München, 5. August. Ein Expeditionskorps des Staatlichen Tiefbauamtes Nürnberg hat am Freitag die Frackingarbeiten bei Sulingen im niedersächsischen Landkreis Diepholz fortgesetzt. Noch an diesem Wochenende soll die Bohrung "Weiß-Blau Sulingen" planmäßig eine tägliche Fördermenge von 1,410 Milliarden Kubikmetern Gas erreichen. "Ich habe von Anfang an gesagt, es darf keine Fix-und-Foxi-Lösung geben", sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU). "Wir haben eine Spider-und-Batman-Lösung gefunden."
Statt auf "Fracking von gestern" setze man auf "Fracking von übermorgen", so Söder. Dabei werde das Schiefergas nicht wie üblich mit Druck und Chemikalien aus tiefliegenden Gesteinsschichten gepresst, "sondern unter kontrollierter Verwendung modernster Sprengstoffe". Der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) protestierte heftig gegen das bayerische Vorgehen. "Geht's noch?", schrieb er auf Twitter. Söder warf Weil daraufhin "durchschaubares und wohlfeiles Bayern-Bashing" vor. Er wolle konstruktiv mit Niedersachsen zusammenarbeiten: "Im Föderalismus müssen auch die kleinen Länder eine Stimme haben. Aber sie dürfen auch nicht die Großen mit Tim-und-Struppi-Denken blockieren."
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Weils Kritik, die "ständigen Explosionen" würden "Tausende Sulingerinnen und Sulinger in Gefahr bringen", wies Söder mit Nachdruck zurück: "Es ist falsch, Gendern zwanghaft zu verordnen." Auch etwaige Sicherheitsbedenken wegen der Bohrungen teile er nicht: "Ein brandneues TÜV-Gutachten bestätigt, dass das Fracking in Sulingen im Streckbetrieb bis 2047 Gas liefern kann." Die Ampel-Regierung in Berlin müsse ihre "zögerliche Tiki-Taka-Politik" endlich beenden: "Jetzt hilft nur noch Rums-Bums." Fakt sei, dass Bayern nun "täglich mehr Kubikmeter Erdgas fördert als China und Niedersachsen zusammen Einwohner haben".
Um das Gas aus Sulingen sicher nach Bayern zu bringen, beginnt das Staatliche Hochbauamt Nürnberg bereits am Montag mit dem Bau der Pipeline "Südstream One". Der "neue Gas-Superhighway", so Söder, führe "oberirdisch von Sulingen durch die Innenstädte von Bielefeld und Paderborn nach Fulda", wo die Leitung in die Tschechische Republik abzweige "und schließlich über Karlsbad und Pilsen schonend an die bayerische Grenze herangeführt wird". Söder bestätigte außerdem die CNN-Meldung, dass die bayerische Kavallerie am Freitagabend den Speicher Haidach in Salzburg "gesichert" habe.