Süddeutsche Zeitung

Markus Söder im Interview:"Ich bin ein stärkerer Teamplayer, als die meisten denken"

Der bayerische Ministerpräsident will nach seiner Wahl zum CSU-Chef offener für Kritik sein. Den Fehler, dass sich die Partei wie im Asylstreit auf nur ein Thema verengt, will er nicht noch mal machen.

Von Katja Auer und Wolfgang Wittl

Markus Söder ist nicht nur bayerischer Ministerpräsident, sondern seit ein paar Tagen auch CSU-Chef. In seinem ersten Zeitungsinterview in der Parteizentrale kündigt er an, mehr auf Kritik hören zu wollen und jeden Tag dazu zu lernen. "Ich bin ein stärkerer Teamplayer, als die meisten denken", sagt er der Süddeutschen Zeitung.

Die CSU soll mit der Schwesterpartei CDU wieder enger zusammenwachsen, statt gegeneinander will Söder miteinander arbeiten. Dieses Jahr müsse "ein Ergebnisjahr der großen Koalition werden", sagt Söder mit Blick auf die Bundespolitik. Mit dem Ansehen der Regierung steige auch das Ansehen der Partei.

Um die CSU thematisch breiter aufzustellen, nennt er Manfred Weber, den Spitzenkandidaten für die Europawahl, sowie Entwicklungshilfeminister Gerd Müller. Beide sollen eine größere Rolle spielen. Selbst auf Nachfrage vermeidet er dagegen den Namen Karl-Theodor zu Guttenberg. Ihn will er nicht einbinden, um das außenpolitische Profil der CSU zu schärfen. Die CSU sei "im Moment gut aufgestellt".

Trotz der personellen Erneuerung an der Parteispitze geht Söder davon aus, dass die CSU noch einen weiten Weg vor sich hat, um zu alter Stärke zu finden. "Eine Personalie allein reicht nicht aus. Es wird ein längerer Reformprozess nötig sein."

Deutliche Kritik übt er rückblickend an dem Kurs seiner Partei, den er im vergangenen Sommer selbst unterstützt hatte. Die CSU dürfe sich nicht verengen auf ein einziges Thema wie Asyl, sondern müsse "alle gesellschaftlichen Herausforderungen" annehmen.

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