Atomkraft-Debatte:Deutsche Komiker rufen zur „Söder Challenge“ auf

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Der Cartoonist und Bestseller-Autor Marc-Uwe Kling ist Initiator der „Söder Challenge“. (Foto: Sebastian Gollnow/dpa)

Eine Gruppe um den Bestseller-Autor Marc-Uwe Kling wettet, dass der CSU-Chef mit seinen Atomkraft-Plänen blufft. Die Wetteinsätze sind gewagt.

Von Thomas Balbierer

Markus Söder geht keiner Herausforderung aus dem Weg. In seinem Drängen ins Amt des Ministerpräsidenten war er nicht mal von Horst Seehofer zu stoppen, der ihm „Schmutzeleien“ vorwarf und erfolglos Konkurrenten vor die Nase setzte. Als es im vergangenen Jahr um die Kanzlerkandidatur der Union ging, hörte Söder nicht mal auf sich selbst. „Ich stehe da nicht zur Verfügung“, hatte er betont, sich aber schnell umgestimmt: „Ich würde mich nicht drücken.“ Auch wenn am Ende Friedrich Merz das Rennen machte, eines kann man Söder nicht absprechen: Willenskraft.

Eine Reihe deutscher Humoristen will es nun dennoch mit Söder aufnehmen, und zwar bei einem seiner Lieblingsthemen: der Rückkehr zur Atomkraft. Unter dem Label „Söder Challenge“ rufen sie den bayerischen Ministerpräsidenten zu einer Wette auf: Falls es ihm gelingt, einen Betreiber zu finden, der ohne Subventionen ein neues Atomkraftwerk in Deutschland baut, wollen sie ihn mit allerlei Huldigungen überschütten.

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„Ich bin bereit, ein Loblied auf ihn, seine Demut, seine Weitsicht und seinen lösungsorientierten Politikstil zu schreiben“, sagt der Cartoonist und Bestseller-Autor Marc-Uwe Kling, bekannt für seine Bücher über ein kommunistisches Känguru. „Wenn Markus Söder überdies noch eine deutsche Gemeinde benennt, die das AKW samt Endlager haben will“, so Kling, „dann schreib’ ich ein ganzes Comedyprogramm, in dem ich mich nur über Robert Habeck lustig mache.“

Auch Komiker Oliver Kalkofe, Cartoonist Ralph Ruthe und ZDF-Satirikerin Sarah Bosetti haben sich der „Söder Challenge“ angeschlossen. „Ich schreibe dir ein persönliches Liebesgedicht und werde es live vortragen“, verspricht Kalkofe, „und jetzt kommt es: drei deiner Lieblingsgerichte verspeisen.“ Der eingängigste Beitrag kommt aber vom Liedermacher Bodo Wartke, der mit Zungenbrecher-Songs wie „Barbaras Rhabarberbar“ berühmt wurde: „Und schreib’n Zungenbrecher auf Markus Söder. Und hoffe sehr, dass ich Sie damit köder.“

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Der Herausgeforderte gibt sich vom Spott unberührt. Am Dienstag wiederholte er erneut seine Forderung, neue Atomkraftwerke zu bauen und alte zu reaktivieren, zum Beispiel Isar 2 bei Landshut. Das sei „in diesem und im nächsten Jahr jederzeit möglich“, sagte Söder. Wer den Betrieb fortführen und bezahlen soll, sagte der CSU-Chef nicht. Der bisherige Betreiber von Isar 2, Preussen-Elektra, wiederholte am Mittwoch auf SZ-Anfrage eine frühere Stellungnahme: „Für Preussen-Elektra ist der Weiterbetrieb von Isar 2 kein Thema mehr. Der Rückbau hat begonnen.“ Große Teile des Kühlsystems seien bereits demontiert. „Die Anlage ist damit praktisch nicht mehr reaktivierbar.“ Söder deutete jedoch an, er habe anderslautende Expertisen vernommen. Konkreter wurde er nicht.

Marc-Uwe Kling glaubt, dass Söder blufft. „Wahlkampfmüll mit geringer Halbwertszeit“, sagt er. „Aber vielleicht täusch ich mich ja. Beweis mir das Gegenteil, Markus.“

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