Wirtschaft:Söder lädt zu eigenem Autogipfel ein

Bayerns Ministerpräsident Söder sagt, er wolle „einer schleichenden Deindustrialisierung und einem Arbeitsplatzverlust in Deutschland nicht tatenlos zusehen“. (Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa)

Bayerns wichtigste Branche steckt in der Krise. Nun will der Ministerpräsident Initiative ergreifen – und Druck auf Bund und EU machen.

Angesichts der Krise in der Automobilbranche lädt Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) für kommenden Montag zu einem Spitzentreffen nach München ein. „Wir sagen der Krise den Kampf an: Deshalb veranstalten wir zur Stärkung unserer Schlüsselindustrie einen großen Autogipfel“, sagte Söder der Deutschen Presse-Agentur.

Eingeladen seien alle wichtigen Vertreter der Branche: Arbeitgeber und Arbeitnehmer, Gewerkschaften und Verbände, Autobauer und Zulieferbetriebe. „Unser Ziel ist klar: Wir entwickeln Vorschläge für Bayern, aber auch für den Bund und Europa“, sagte Söder. „Wir werden in Bayern alles daran setzen, unseren wichtigsten Wirtschaftszweig weiter zu stärken und bei der Transformation kraftvoll zu begleiten.“

Die Automobilindustrie und die vielen Zulieferbetriebe seien mit Hunderttausenden Arbeitsplätzen und Milliardenumsätzen das Rückgrat der bayerischen Wirtschaft, betonte der Ministerpräsident. „Aber wir werden als Freistaat nur dann Erfolg haben, wenn auch die Rahmenbedingungen im Bund und in Europa stimmen. Deshalb werden wir am Montag klar benennen, welche Maßnahmen es auf nationaler und internationaler Ebene braucht.“ Er wolle „einer schleichenden Deindustrialisierung und einem Arbeitsplatzverlust in Deutschland nicht tatenlos zusehen“, sagte Söder. „Die Autobranche ist elementar für den Wohlstand in unserem Land – und damit auch für die Stabilität der Demokratie.“

Die Autoindustrie und ihre Zulieferer leiden unter stark gesunkenen Verkaufszahlen. In Europa verkaufen sich unter anderem Elektroautos schlecht, im weltgrößten Automarkt China jedoch hinken die deutschen Hersteller beim Verkauf von E-Autos der einheimischen Konkurrenz weit hinterher. Etliche Unternehmen auch in Bayern bauen wegen Auftragsmangels Stellen ab.

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