Nachhaltig gelitten hat die Beziehung offenbar nicht, bei so etwas ist Markus Söder nicht nachtragend. 50 Jahre Ikea in Deutschland, da ist der Ministerpräsident natürlich nach Eching gefahren, in den ersten Möbelmarkt der Schweden hierzulande. Die schwedische Botschafterin war da, der Ikea-Deutschland-Chef – nur der Armleuchter Söder ist nicht mehr zu finden.
Den hat das Möbelhaus aus dem Sortiment genommen, was vielleicht auch an einer Kolumne in der SZ aus dem Jahr 2012 lag, Markus Söder war damals noch Finanzminister. Der Kollege Stefan Simon hatte auf einer der hinteren Seiten des neuen Ikea-Katalogs eine ungeheure Gemeinheit ausfindig gemacht: Ein Armleuchter Söder für 89 Euro, Teil einer ganzen Söder-Serie, zu der auch Wand- und Hängelampen gehörten.
Ikea-Neuheit:Armleuchter Söder
Armer Markus Söder: Erst musste sich Bayerns Finanzminister auf dem Gillamoos beschimpfen lassen - und jetzt legt Ikea nach. Im neuen Katalog findet sich der Armleuchter "Söder" mit Energieeffizienzklasse C, der mit dem Leuchtmittel "Sparsam" betrieben wird. Auch einen Tipp zur Entsorgung liefert Ikea mit.
Die offenbar folgenschwere Kolumne hallt noch immer nach, deshalb sei zum Jubiläum in Original-Auszügen daran erinnert: Nach einer ausführlichen Durchsicht des Angebots kann man sagen: Eine große Leuchte ist dieser Söder nicht. Den Herstellerangaben zufolge verbreitet er lediglich ein „weiches Stimmungslicht“, und dem Käufer wird die Verwendung des Leuchtmittels „Sparsam“ empfohlen. Selbst damit bringt Söder es laut Katalog nur zur „Energieeffizienzklasse C auf einer Skala von A (sehr effizient) bis G (weniger effizient)“. Ein Söder mit Ausschalter, das ist eine echte Marktlücke. Mit einem Staubwedel abstauben, empfiehlt Ikea noch.
Dass die mittlere Nennlebensdauer 2000 Stunden beträgt, das war schon damals offensichtlich, war weit untertrieben. So ein Söder hält um einiges länger, den letzten Hinweis im damaligen Katalog galt es trotzdem unbedingt zu beherzigen: „Spezielle Entsorgung kann erforderlich sein“.
„Söder“, soviel zur Ehrenrettung von Ikea, heißt auf Schwedisch „Süden“. Der Fauxpas passiert dem Möbelhaus trotzdem nicht noch einmal. Bei der Jubiläumsfeier am Donnerstag posierte der echte Söder neben dem Sofa „Söderhamn“, laut Katalog mit „versetzbaren Rückenpolstern für mehr Stabilität“ und „unglaublich vielseitig“. Söderhamn ist ein Ort etwa 250 Kilometer nördlich von Stockholm. Den siebenarmigen Armleuchter „Söder“ gibt es nur noch auf digitalen Trödelmärkten im Internet zu erstehen: 89 Euro ist er nicht mehr wert. Eher die Hälfte – Verhandlungsbasis.