Skischaukel-Gegner:Demo für den Schutz des Riedberger Horns

Wenn es um den Schutz des Riedberger Horns vor einer Skischaukel geht, dann gehen die Spitzen des Naturschutzes in Bayern auf die Straße zum Demonstrieren. So geschehen am Dienstag vor der Staatskanzlei in München. Zwar dürften es nur hundert Demonstranten gewesen sein, die Transparente, Vereinsschilder und Banner in die Höhe reckten, damit der 1787 Meter hohe Gipfel im Allgäu verschont bleibt von einer Gondelbahn und Piste. Aber es war das Who's who des Naturschutzes, so viele Vorsitzende, Landesbeauftragte, Abgeordnete und andere wichtige Umwelt-Leute hatten sich versammelt. Unter ihnen war auch Christoph Himmighoffen.

Himmighoffen ist Vorsitzender des Vereins zum Schutz der Bergwelt. Und er ist Verwaltungsjurist mit dem Spezialgebiet Naturschutzrecht. Als solcher erinnerte Himmighoffen also daran, dass Staatsregierung und Landtag das Riedberger Horn schon vor 43 Jahren unter strengen Schutz gestellt haben - um es eben vor solchen Liftbauten und Pisten zu bewahren, wie sie jetzt auf den Berg betoniert werden sollen. All die Zeit blieb der Gipfel denn auch unversehrt. Zwar zogen die Touristiker immer wieder Lift- und Pistenpläne aus den Schubladen. Aber Staatsregierung und Landtag blieben hart, zuletzt auch mit der Stimme von Heimatminister Markus Söder. Deshalb, so Himmighoffen, wäre es ein Rechtsverstoß, wenn die Skischaukel nun per Ausnahmegenehmigung plötzlich doch möglich würde. Mal abgesehen vom Frevel an der Natur, der sie vor allem ist.

Auf den ersten Blick wirkt Himmighoffens Einschätzung ziemlich spitzfindig. Gleichwohl ist sie gewichtig. Der Jurist gehörte viele Jahrzehnte der bayerischen Naturschutzverwaltung an - bis in höchste Funktionen hinauf. Als Söder einst Umweltminister war, war Himmighoffen sogar Bayerns oberster amtlicher Naturschützer. Denn damals leitete er die Naturschutz-Abteilung im Umweltministerium. Dort erinnern sie sich noch heute daran, dass Himmighoffen Söder bisweilen arg erzürnte, weil er stets offen aussprach, was er dachte. Auch jetzt dürfte der Heimatminister, der kraft Amtes über die Zukunft des Riedberger Horns entscheiden wird, wenig erfreut sein über seinen früheren Abteilungsleiter. Zumal der Verein zum Schutz der Bergwelt entschlossen ist zu klagen, sollte die Skischaukel genehmigt werden.

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