Ski-Alpin-Rennen:Vom Olympiaberg nach Garmisch-Partenkirchen

  • Die Hinweise verdichten sich, dass der Ski-Slalom am Münchner Olympiaberg nicht mehr stattfinden wird.
  • Bei fünf Versuchen musste das Spektakel dreimal wegen Schneemangels abgesagt werden.
  • Alternativ könnte die Veranstaltung am Gudiberg in Garmisch-Partenkirchen stattfinden.

Von Matthias Schmid und Thomas Schmidt, München/Garmisch

Der Geist ist willig, aber der Schneefall ist schwach: Der Ski-Slalom im Olympiapark steht seit Monaten auf der Kippe. Das unkalkulierbare und am Neujahrstag oft zu warme Winterwetter in München hat dem Weltcup-Rennen eine verheerende Bilanz eingebrockt: Bei fünf Versuchen musste das Spektakel dreimal wegen Schneemangels abgesagt werden: 2012, 2014 und 2015. In dieser Woche soll nun endgültig die Entscheidung fallen, ob der Parallelslalom trotz solcher Probleme einen weiteren Anlauf in München wagt.

Doch die Hinweise verdichten sich, dass es anders kommt: Nach SZ-Informationen könnte das Rennen mit den beiden deutschen Vorzeigefahrern Felix Neureuther und Fritz Dopfer etwa 90 Kilometer weiter südlich über die Bühne gehen - am Gudiberg in Garmisch-Partenkirchen.

Offiziell bestätigen will das bisher niemand. Aber Wolfgang Maier, Alpindirektor des Deutschen Ski-Verbandes (DSV), deutete am Freitag beim Medientag im Zillertal an, dass das Rennen zwar nicht mehr in München, aber doch weiter in Deutschland stattfinden werde. "Ich werde nichts verraten, aber am Montag wird es zu einem Treffen zwischen DSV-Vertretern und dem Fis-Präsidenten Kasper kommen", sagte Maier. Dem Vernehmen nach geht es bei den Gesprächen in Oberhof nur noch um letzte Details des Umzugs ins Werdenfelser Land.

Wie das Rennen künftig aussehen könnte

Der Parallel-Slalom mit je 16 Frauen und Männern soll im Anschluss an das traditionsreiche Neujahrsspringen der Vierschanzentournee folgen und könnte im Stadion enden, falls die Organisatoren es schaffen, zwei identisch lange Kurse auszurichten.

Der SC Partenkirchen, immerhin Ausrichter des Neujahrsspringens, wurde laut Präsident Michael Maurer bisher nicht eingeweiht. Dass schon etwas entschieden sei, davon wisse auch er nichts, sagt Arno Hartung, Chef des Münchner Olympiaparks. "Der DSV hat uns händeringend gebeten zu prüfen, ob es nicht doch in München geht." Dennoch halte er einen Umzug nach Garmisch-Partenkirchen "nicht für so unwahrscheinlich".

Das milde Wetter ist das größte Problem in München, Geld ist das andere. Der Olympiapark hat sich gegen einen Ausfall des Events versichert, doch die Police sei inzwischen so teuer, dass man den Wettbewerb nicht mehr finanzieren könne, sagt Hartung. Der DSV müsste "mehrere Hunderttausend Euro" zuschießen. Ob der Verband dazu bereit ist, sei unklar. "Außerdem werden wir keinen ökologischen Unsinn betreiben und Schnee von der Zugspitze einfliegen." Da München wackelt, der DSV auf das für Zuschauer attraktive Rennen und die Übertragungen zur besten Sendezeit aber nicht verzichten möchte, arbeiteten die Verantwortlichen hinter den Kulissen an Alternativen - und kamen so offenbar auf den Gudiberg, auf dem schon häufiger Weltcuprennen stattfanden.

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