Prozess in Schweinfurt:Patientinnen heimlich gefilmt - Bewährungsstrafe für Orthopäden

Ein Orthopäde ist in Schweinfurt wegen sexuellen Missbrauchs zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt worden. (Foto: Daniel Vogl/dpa)

Mit einer auf der Toilette versteckten Kamera hat ein Arzt Aufnahmen von Frauen gemacht und sie bei Untersuchungen unangemessen berührt. Das Landgericht verurteilt ihn wegen sexuellen Missbrauchs.

Das Landgericht Schweinfurt hat einen Arzt zu einer zweijährigen Haftstrafe verurteilt, weil er Patientinnen und Angestellte heimlich auf der Toilette oder bei Behandlungen gefilmt hat. Die Strafe, unter anderem wegen sexuellen Missbrauchs unter Ausnutzung eines Behandlungsverhältnisses, wurde zur Bewährung ausgesetzt. Die Bewährungszeit betrage drei Jahre, teilte ein Landgerichtssprecher am Dienstag mit. Über das noch nicht rechtskräftige Urteil vom Montag hatte auch die Main-Post berichtet.

Der Orthopäde hatte zu Prozessbeginn die heimlichen Bildaufnahmen gestanden und sich entschuldigt. Die Staatsanwaltschaft hatte in ihrem Plädoyer eine Freiheitsstrafe von dreieinhalb Jahren verlangt, die Verteidigung acht Monate Haft, ausgesetzt zur Bewährung. Laut Anklage wurden acht Frauen zwischen 2016 und 2020 Opfer des Arztes. Der Mann soll unter anderem Patientinnen bei Untersuchungen die Brust massiert haben, obwohl es dafür keinen medizinischen Grund gegeben habe. Zwei in seiner Praxis angestellte Frauen soll er mit einer versteckten Kamera auf der Toilette gefilmt haben.

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