Selb:Klage gegen Bike-Park

Projekt im Fichtelgebirge missfällt Umweltschützern

Der Mountainbike-Park auf dem Großen Kornberg sollte ein Vorzeigeprojekt werden, das Gäste aus nah und fern ins Fichtelgebirge lockt. Aber nicht nur das. Das Projekt sollte schonend in die sensible Waldnatur integriert werden. So haben es die CSU-Landräte Oliver Bär (Kreis Hof) und Peter Berek (Kreis Wunsiedel) versprochen. Aus Sicht des Fichtelgebirgsvereins und des Landesbunds für Vogelschutz (LBV) haben sie die Zusage nicht eingehalten. "Die Baugenehmigung für den Mountainbike-Park verstößt gegen so viele Vorgaben, dass wir gar nicht anders können, als gegen sie zu klagen", sagt LBV-Geschäftsführer Helmut Beran. Beim Fichtelgebirgsverein sehen sie die Causa ähnlich.

Der Große Kornberg mit seinem 827 Meter hohen Gipfel, der im Westen von Selb liegt, gilt als nordöstlicher Eckpfeiler des Fichtelgebirges und ist zugleich höchster Berg des gleichnamigen Höhenrückens. Er ist ein beliebtes Wanderziel, unter anderem führt der Fränkische Gebirgsweg über ihn hinweg. Das ist ein 420 Kilometer langer Prädikatsweg vom Frankenwald und Fichtelgebirge durch die Fränkische Schweiz bis Hersbruck im Nürnberger Land. Außerdem gibt es am Großen Kornberg ein kleines Skigebiet mit Skihütte. Es ist freilich sehr in die Jahre gekommen und leidet sehr an den immer milderen und schneeärmeren Wintern. "Wenn wir nichts tun, wird es den Lift irgendwann nicht mehr geben", sagte Landrat Bär bei der Präsentation der Pläne für den Bikepark im Frühjahr.

Deshalb also die Modernisierung und vor allem von nun an ganzjährige Nutzung des Kornbergs, der einmal 10 000 Gäste in das Gebiet locken soll. Im Zentrum des Projekts steht ein Mountainbike-Park im Bereich der Skipisten und in den angrenzenden Wäldern. Geplant sind zahlreiche Wege und Pfade mit allen möglichen Schwierigkeitsgraden, auf denen die Bergradler einmal die Hänge hinuntersausen können sollen. Es soll aber auch eine asphaltierte Übungsstrecke, einen sogenannten Pumptrack, geben. Außerdem soll der Kornberg das erste "interaktive Bikecamp" werden. Der Bikepark soll mit 30 Kameras und Bildschirmen ausgestattet werden, sodass die Mountainbiker ihre Fahrten mittels einer App aufnehmen und auswerten können.

Zwar waren der Fichtelgebirgsverein und der LBV von Anfang an skeptisch gegenüber dem Projekt. Aber sie lehnten es nicht rundweg ab. Ihre Bedingung war, dass Rücksicht auf Wanderer und Natur genommen wird. Beides ist nach ihrer Überzeugung nun aber nicht der Fall. Der Fichtelgebirgsverein will nicht akzeptieren, dass der Fränkische Gebirgsweg im Bereich des Kornbergs für Mountainbiker freigegeben werden soll. Das sei ein enormes Gefahrenpotenzial für Wanderer und gefährde überdies das Prädikat "Qualitätswanderweg". Zugleich sehen Fichtelgebirgsverein und LBV ein enormes Risiko für die Natur. "So ist zum Beispiel nicht geprüft worden, wie sich der Bikepark auf das Auerhuhn, den Weißrückenspecht und andere sensible Arten am Kornberg auswirken", sagt LBV-Mann Beran. "Das ist aber die Voraussetzung für die Beurteilung der Pläne." Außerdem habe man nicht festgelegt, wo und wie ein Ausgleich für den Bikepark stattfinden soll. "So geht das nicht", sagt Beran, "deshalb die Klage.

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