Mitten in Seeon:Comeback vor CSU-Kulisse

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Das ehemalige Benediktinerkloster Seeon am Seeoner See. Vom Wasserstand hier hängt auch der Wasserstand im Eglsee ab, der in den vergangenen Jahren ausgetrocknet war, seit Weihnachten aber wieder Wasser führt. (Foto: Johannes Simon)

Bayerns Umweltbürokraten schmähen ihn als schnödes Schluckloch, als echter Seeoner See zählt er sowieso nie mit und das Angeln hat sich so ganz ohne Wasser auch schon lang nicht mehr gelohnt. Aber jetzt zeigt er es allen: Der Eglsee ist wieder da.

Glosse von Matthias Köpf, Seeon-Seebruck

Ortschaften und Gewässer namens Eglsee oder Egelsee gibt es in Bayern fast so viele, wie es in den jeweiligen Seen einst Blutegel gegeben haben muss. Diese Egel gelten aber als nahezu ausgestorben, auch wegen jahrhundertelanger medizinischer Übernutzung. Schon im 19. Jahrhundert mussten hiesige Ärzte massenweise Import-Egel ordern, und heutigen Therapeuten, die mit den Viechern hantieren, geht es genauso. Doch schuld am Aussterben der Egel sind nicht nur die Ärzte, sondern auch der Verlust von Lebensräumen, also von Eglseen. Und dazu jetzt die gute Nachricht: Ein Eglsee ist gerade wieder dazugekommen.

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Diesen Eglsee in der oberbayerischen Gemeinde Seeon-Seebruck bezeichnet das Landesamt für Umwelt in seinem Umweltatlas etwas uncharmant als „Schluckloch“, und auch sonst wird er gern vernachlässigt. Die Seeoner Seen zum Beispiel sind nach allgemeiner Zählung bloß zu siebt. Der Klostersee, der gerade wieder klaglos als Kulisse einer CSU-Klausur gedient hat, ist nur der in Flussrichtung letzte jener sieben Seen, die durch künstliche Gräben miteinander verbunden sind. Alle zusammen sind sie als Toteislöcher aus der Eiszeit übrig geblieben und haben weder einen oberirdischen Zufluss noch einen Abfluss. Aber sie haben ja den kaum je als echten achten See mitgezählten Eglsee – jenes „Schluckloch“, aus dem das Wasser dann irgendwie versickert.

So ganz kann man auf den Eglsee allerdings auch nicht zählen. So bestand er schon öfter aus zwei bis drei kleinen Lacken, und seit mehr als zehn Jahren war er beim Versickern gleich so gründlich, dass von ihm selber nur noch drei flache, wasserlose Mulden auf einer grünen Wiese übrig waren. Das ist laut vielen alten Landkarten immer wieder mal so gewesen, weshalb der Eglsee auch als „episodischer See“ gilt.

Trotzdem haben das Wasserwirtschaftsamt Traunstein und die TU München zuletzt zwei Nachwuchswissenschaftler auf die Frage angesetzt, warum in den Seeoner Seen so wenig Grundwasser nachkommt, dass für und vom Eglsee am Ende nichts mehr übrig war und der Fischereiverein Trostberg mit seinem Fischereirecht für den Weiher wenig anfangen konnte. Als Ursache haben die Forscher erst vor ein paar Wochen den Klimawandel benannt. Dass das Wasser im Klostersee nach viel Regen und Schnee zuletzt wieder deutlich höher stand, muss dem nicht widersprechen. Und einen guten Kilometer weiter östlich ist über Weihnachten aus der grünen Senke jedenfalls bis auf Weiteres wieder der Eglsee geworden. Das mag auch noch an etwas anderem liegen. Kurz davor hat die Gemeinde den längst ziemlich zugewachsenen Graben vom Kloster- zum Eglsee wieder ausholzen und ausräumen lassen.

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