Seen in Bayern:Familie bricht ins Eis ein

Die Rettungskräfte sind verärgert: Immer wieder wurden Aufforderungen ignoriert, zugefrorene Seen zu verlassen - mit zum Teil dramatischen Folgen.

Christine Setzwein

Zu teilweise dramatischen Rettungsszenen ist es am Wochenende auf dem Pilsensee und dem Wörthsee im Landkreis Starnberg gekommen. Mehrere Personen brachen ins Eis ein, die meisten konnten sich aus eigener Kraft oder mit Hilfe von Passanten retten. Auch am Schliersee im Kreis Miesbach wurden nach Unfällen Warnschilder aufgestellt. Insgesamt bis zu zwei Dutzend Menschen sollen eingebrochen sein.

Seen in Bayern: Mehr als zwei Dutzend Menschen sind am Wochenende auf bayerischen Seen eingebrochen.

Mehr als zwei Dutzend Menschen sind am Wochenende auf bayerischen Seen eingebrochen.

(Foto: Foto: Fuchs)

Am schlimmsten traf es eine 38-jährige Mutter. Sie war am Freitagnachmittag mit ihren beiden Kindern auf dem Wörthsee beim Schlittschuhlaufen, vor sich das sechsmonatige Baby im Wagen schiebend, das Zweijährige hinter sich herziehend.

Trotz Warnungen von Anwohnern wagte sie sich aufs teilweise brüchige Eis - alle drei brachen ein. Während die Frau und das Kleinkind von Passanten herausgezogen wurden, gelang es erst den Einsatzkräften der Freiwilligen Feuerwehr Steinebach und der DLRG, den langsam versinkenden Kinderwagen zu retten.

Auch am Samstag und Sonntag waren Feuerwehr, Wasserwacht und Polizei pausenlos im Einsatz. Wegen vieler "unklarer Meldungen" am Samstagnachmittag, wie es ein Sprecher ausdrückte, wurden auch Rettungs- und Polizeihubschrauber alarmiert. Mit ihrer Hilfe sollten sowohl der Pilsen- als auch der Wörthsee geräumt werden.

Von vielen Schlittschuhläufern, Eisstockschützen, Eisseglern und Eishockeyspielern wurden die Warnungen allerdings einfach ignoriert. "So viel Leichtsinn ist schon unverschämt", sagte ein Feuerwehrsprecher am Sonntag.

Noch in der Nacht hatten die Helfer die gefährlichen Löcher im Wörthsee mit Zweigen und Daxen abgesichert. Dazu wurde extra von der Feuerwehr Seehausen ein Luftkissenboot angefordert, das einzige in Oberbayern, das am Staffelsee stationiert ist. Die drei Anliegergemeinden des Wörthsees wollen als Konsequenz daraus ein eigenes Fahrzeug anschaffen.

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