Es ist bereits eine Erfolgsgeschichte: Zum zwölften Mal findet vom 10. bis 18. August das SeeJazz Festival statt, das erste überregionale Musikfestival rund um den Starnberger See. Jenseits aller Landkreis-Grenzen sind alle Jazzbegeisterten, ob Einheimische, Urlauber oder auswärtige Musikfreunde, zu einer Rundreise um den Starnberger See eingeladen.
Los geht es am 10. August im Rittersaal des Schlosses Kempfenhausen in Berg mit Berlin 21. Das 2018 vom Schlagzeuger Torsten Zwingenberger gegründete Trio mit dem Pianisten Lionel Haas und dem E-Bassisten Martin Lillich spielt ausschließlich eigene Kompositionen, „die uns allen Spaß machen“, wie Zwingenberger sagt. Mit dem Projekt „Three!“ nehmen sie ihr Publikum mit auf eine musikalische Weltreise von Europa über Afrika nach Amerika, mit Blues, Latin- und Afro-Grooves, Funk- und Soulbeats und swingendem Bebop.
Weiter geht’s am 14. August auf dem Museumsschiff Tutzing mit The Cat’s Table. Hinter dem einem Michael-Ondaatje-Roman entlehnten Bandnamen verbirgt sich ein All-Star-Quartett des Saxofonisten Tom Reinbrecht mit Chris Gall an den Tasten, Patrick Scales am Bass und Christian Lettner am Schlagzeug. In ihrem neuen Projekt geht es um „Cinematographic Jazz“: eine Zeitreise zum bildhaften Fusion-Jazz der Achtzigerjahre. Funky groovend, harmonisch ausgecheckt, melodisch verführerisch wird klingen, was im Herbst auch auf dem neuen Cat’s-Table-Album „Supernatural Soul Charade“ zu hören ist.
Feiner Sinti- und Balkanjazz steht dann am 15. August in Seeshaupt in der Seeresidenz Alte Post auf dem Programm. Borsch4Breakfast mit dem Akkordeonisten Ratko Pavlovic, dem Gitarristen Henrik Dewes, dem Geiger Ionel Ungureanu und dem Bassisten und Sänger Christoph Rehorst spielen sich quer durch die unterschiedlichen stilistischen Heimaten der Musiker. Serbisches, Rumänisches, Tschechisches und Deutsches finden in einem Mix aus osteuropäischer Folklore und Balkanklängen, Jazz und experimenteller Improvisation zusammen.
Zeit für einen local hero ist es dann am 17. August im Bürgersaal Feldafing, der aufwendig restaurierten historischen Wartehalle des ehemals Königlichen Bahnhofs Feldafing: Der Münchner Schlagzeuger Guido May, einer der auch international dynamischsten Drummer, was er unter anderem jahrelang beim James-Brown-Weggefährten Pe Wee Ellis unter Beweis gestellt hat, setzt seine neue, top-besetzte Groove Extravaganza aufs Gleis. Mit dem Orgel- und Keyboard-Schwergewicht André Schwager, dem Nürnberger Bass-Shooting Star Moritz Neukam, dem unter anderem bei Incognito und Annie Lennox sturmerprobten britischen Gitarristen Tony Remy, dem afrikanischen Percussion-Großmeister Biboul Darouiche und als Stargast Joo Kraus, der hier nicht nur als einer der besten und innovativsten Jazz-Trompeter, sondern auch als Rapper antritt.
Das große Finale der Jazz-Sommersause am 18. August im Pöckinger Beccult ist ein echter Funk-Jazz-Gipfel: Der schwedische Posaunist Nils „Mr. Red Horn“ Landgren, seit vier Jahrzehnten in vielen Rollen eine der Stützen der europäischen Jazzszene, trifft auf das perfekt eingespielte Trio seines Freundes – und Deutschlands herausragenden Schlagzeuger – Wolfgang Haffner mit dem Tasten-Shootingstar Simon Oslender und Bass-Veteran Thomas Stieger.
12. SeeJazz Festival, Samstag, 10., bis Sonntag, 18. August, verschiedene Spielorte, www.seejazz.de