Seehofer dementiert Schlammschlacht-Pläne:"Ich habe das immer als widerlich eingestuft"

Im Rennen um den Parteivorsitz bestreitet CSU-Vize Seehofer, seinen Gegnern in der Partei mit einer Schlammschlacht gedroht zu haben - obwohl ihm in den vergangenen Monaten "eine Menge Informationen" zugespielt worden seien.

Im Streit um den Parteivorsitz hat CSU-Vize Horst Seehofer Berichte zurückgewiesen, er habe Gegnern in der Partei mit einer Schlammschlacht gedroht. "Das ist nicht meine Linie", sagte der Verbraucherschutzminister am Donnerstag in Brüssel.

"Es ist natürlich, dass nach den Vorgängen der vergangenen Monate mir eine Menge Informationen über alles Mögliche in dieser Welt zugespielt worden sind", sagte er am Rande eines Treffens mit seinen EU-Amtskollegen. "Aber ich habe das immer als widerlich eingestuft, habe das nie verwertet und das auch in der Zukunft nicht vor".

Seehofer kandidiert gegen Wirtschaftsminister Erwin Huber um den CSU-Vorsitz. Der Stern hatten berichtet, Seehofer habe mit Enthüllungen über das Privatleben seiner Kritiker gedroht: "Ich bin gut informiert. Ich weiß viel. Ich habe viel Material." Er bekomme Briefe etwa von der enttäuschten Ex-Geliebten eines Parteifreundes.

In Brüssel sagte Seehofer dazu: "Obwohl pausenlos über mich gerade in den letzten Tagen Spekulationen und Bewertungen in die Welt gesetzt worden sind, würde ich das umgekehrt nie machen, das wollte ich damit zum Ausdruck bringen." Er werde den notwendigen Wettbewerb in einer Partei "so wie bisher mit demokratischen Mitteln führen".

"Wenn das so weiter geht, wird es nur Verlierer geben"

Vier Monate nach Berichten über seine schwangere Freundin hatte sich der 57-Jährige vor kurzem demonstrativ mit seiner Ehefrau Karin gezeigt. Parteikollegen verlangten in den vergangenen Wochen immer wieder eine Entscheidung von Seehofer. Am Donnerstag sagte dieser: "Auf dem Parteitag, wenn die Delegierten abstimmen, können sie sicher sein, dass sie wissen, wie diese Situation steht."

Vor dem Dementi des Stern-Berichts durch Seehofer hatte der bayerische JU-Chef Manfred Weber vor Schaden für die CSU gewarnt. "Ich appelliere an alle, auf die politische Kultur und das Gesamtansehen der Partei zu achten", so Weber. "Wenn das jetzt so weiter geht, wird es am Ende nur Verlierer geben", sagte das CSU-Präsidiumsmitglied.

Zuvor hatte der CSU-Landtagsabgeordnete Ludwig Spaenle Seehofer für dessen angebliche Warnung vor Enthüllungen über das Privatleben von Parteifreunden scharf kritisiert. "Ich bin persönlich erschüttert, dass Seehofer so was macht", sagte Spaenle dem Münchner Merkur. Damit habe der Bundesminister jeden Anspruch auf den Parteivorsitz endgültig verspielt.

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