Gerhard Polt, der Münchner Kabarettist, hat das Rezept der CSU in einem Sketch trefflich beschrieben. Er mimte einen Repräsentanten der Hanns-Seidel-Stiftung, der in Afrika für Demokratieerziehung zuständig ist und der den Leuten dort erklärt, wie eine Partei erfolgreich ist: "Never be the party of the either-or, of the entweder-oder. Ever be the party of the as-well-as, of the sowohl-als-auch. Be the government as well as the opposition."
An die 20 Jahre alt ist dieses Statement; CSU-Vorsitzender und Ministerpräsident war damals Edmund Stoiber, der eher schneidig war als as-well-as. Wer nun die Reden von Horst Seehofer, auch die Rede zum Auftakt der CSU-Klausur in Kloster Seeon gehört hat, konnte den Eindruck haben, dass die Polt'sche Beschreibung der CSU-Politik kaum je so gut gepasst hat. Hat Seehofer den Sketch so oft angehört hat, dass er seine Einlassungen nun ausdrücklich danach ausrichtet?
Also: Seehofer ist für und gegen Merkel; er ist generell für die Fortsetzung der Union mit der CDU aber irgendwie auch dagegen; er ist für eine schärfere Sicherheitspolitik, aber gegen die scharfen Vorschläge von Minister de Maizière; und er ist sowohl für eine christliche Flüchtlingspolitik als auch für die populistische Flüchtlingspolitik, wie die CSU sie macht. Spannend wird die Sache dann, wenn Seehofer sich sowohl für Seehofer als auch gegen Seehofer erklärt.