Die Staatsregierung will die von Arbeitsplatzabbau bedrohte Region Schweinfurt in den kommenden Jahren mit rund 60 Millionen Euro unterstützen. Das hat Ministerpräsident Markus Söder (CSU) nach einem Treffen mit regionalen Wirtschaftsvertretern im Schweinfurter Rathaus angekündigt. Der Industriestandort in Unterfranken stehe repräsentativ für den Industriestandort Bayern, sagte Söder. Wie schon mehrmals in der Vergangenheit stünden der Region am Main momentan große strukturelle Herausforderungen bevor. Diese gelte es gemeinsam zu bewältigen.
Angesichts des womöglich drohenden Abbaus von mehreren Tausend Arbeitsplätzen ist die Stadtverwaltung „alarmiert“, sagte Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU). Auch dank der zugesagten Hilfe sei man indes „hoffnungsvoll“, auch aus dieser Krise am Ende gestärkt hervorgehen zu können. Die Stadt sei dankbar für die angekündigten Hilfsmaßnahmen.

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Ein „Acht-Punkte-Plan für Schweinfurt“ sieht direkte Unterstützung von Unternehmen der Region sowie Investitionen in Infrastruktur und öffentliche Einrichtungen vor. Konkret sollen kleine und mittlere Unternehmen von Regionalfördermitteln und die Schweinfurter Großbetriebe von Technologie- und Transformationsförderung profitieren. Auch sagte der Freistaat zu, die Konversion ehemaliger militärischer Liegenschaften weiter zu unterstützen. Für außeruniversitäre Forschungsstrukturen kündigte der Freistaat ebenso zusätzliche Hilfe an wie für das in Schweinfurt angesiedelte Landessozialgericht, das erweitert werden soll. Überdies will der Freistaat eine Straße zum Gewerbegebiet „Conn Barracks“ finanzieren. Laut OB Remelé soll dort einer der größten Gewerbeparks in Bayern entstehen.
Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) sprach von einem nun geschnürten „Kraftpaket“ für die Region. Auch Thomas Höhn, Erster Bevollmächtigter IG Metall Schweinfurt, begrüßt den Schritt. Die Gewerkschaft habe lange für die dringend benötigten Investitionen in die Region gekämpft, die Gegend brauche einen „Push“. Die IG Metall fordere aber, dass die Förderungen an Beschäftigungs- und Standortsicherung geknüpft werden. Ziel müsse es sein, dass Betriebe, Arbeitsplätze und Innovationen in der Region bleiben. Auch die Unternehmen seien jetzt gefragt, „zu investieren – und nicht nur ihre Gewinne zu maximieren“.
Vor allem die industriellen Großbetriebe Bosch Rexroth, Schaeffler, SKF und ZF prägen die Identität der 54 000-Einwohner-Stadt am Main. In den Industrieunternehmen arbeiten dort etwa 27 000 Arbeitnehmer. Die Gewerkschaften befürchten in den kommenden Jahren allerdings einen Abbau von bis zu 4000 Arbeitsplätzen.