Panne im Straßenbau:Die dunklen Zeiten sind vorbei, es ist Aufhellung in Sicht

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Noch ist auf der Rückertstraße in Schweinfurt das dunkle Asphaltband zu sehen, das so gar nicht zum Rest des Straßenbelags passen mag. Doch das wird sich ändern. (Foto: Daniel Vogl/dpa)

Nachdem sie in Schweinfurt eine Straße aus Versehen in Dunkelgrau statt Beige asphaltiert haben, lief eine Debatte, wie man das Missgeschick beheben sollte. Nun ist eine Lösung gefunden.

Von Max Weinhold, Schweinfurt

Tagesordnungspunkt drei des Bauausschusses der Stadt Schweinfurt am Donnerstag klang wenig schlagzeilenträchtig: Oberflächengestaltung der Rückertstraße. Und doch hat eben diese Oberflächengestaltung der Stadt zuletzt einige Überschriften beschert, auf die sie gewiss gerne verzichtet hätte. Beispielsweise warf das Schweinfurter Tagblatt gleich zweimal die Frage auf, ob es sich in dieser Sache um einen Schildbürgerstreich handeln könnte.

Die Frage ist durchaus berechtigt, denn es ist ja wirklich einigermaßen schwer zu glauben, welch Missgeschick ihnen unterlaufen ist in der unterfränkischen Stadt: Nachdem die bisher gepflasterte Fahrbahn der Straße im Stadtzentrum der Last des Verkehrs nicht mehr standgehalten hatte, sollte sie asphaltiert werden. Und das, damit der Belag optisch weiterhin in die Umgebung passen und Taxifahrer oder Lieferanten nicht zum Überschreiten des Schritttempos verleiten würde, bitte schön koloriert in der „Schweinfurter Mischung in Farbton beige“. So hatte sich das der Stadtrat gewünscht.

Allerdings hätte besagte Schweinfurter Mischung den Busverkehr nicht getragen, wie der parteilose Baureferent Ralf Brettin am Telefon erklärt. Und so hätten Verwaltungsmitarbeiter offenbar entschieden, den baulich korrekten Asphalt verlegen zu lassen, der aber eben die falsche Farbe – nämlich Dunkelgrau – hatte und so schnell verlegt war, dass es niemandem rechtzeitig auffiel. Seither debattieren sie in Schweinfurt, ob man die Straße übermalen, abschleifen, gleich ganz herausreißen und neu bauen oder eben einfach so lassen sollte.

Am Donnerstag nun haben sie im Bauausschuss eine Antwort auf diese Frage gefunden, wie Ralf Brettin mitteilt: Nichts zu tun, da herrschte Einigkeit, sei keine Option gewesen. Mit der Zeit hätte sich der dunkle Asphalt durch die Nutzung zwar ohnehin aufgehellt, aber eben ungleichmäßig. Überdies würde er sich im Sommer mehr aufheizen als ein heller. Zudem habe man ein einheitliches Farbbild in der Innenstadt angestrebt und den „Fahrwegcharakter“ abschaffen wollen.

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Eigentlich sollte eine Einkaufsstraße in der unterfränkischen Stadt beige werden, das ist allerdings eindeutig misslungen. Und nun? Muss der Asphalt womöglich wieder herausgerissen werden - auf Kosten der Steuerzahler.

Glosse von Max Weinhold

Auch ein millimeterdünner beigefarbener Belag aus einer Harz-Streumaterial-Mischung habe zur Debatte gestanden, der sei aber nicht ganz kostengünstig. Deshalb hätten sich die Ausschussmitglieder nach einer sehr intensiven Diskussion einstimmig darauf verständigt, die Straße mittels einer Schleifmaschine und der sogenannten Grinding-Technik aufzuhellen. Diese Variante sei mit geschätzten 10 000 Euro Zusatzkosten sowohl finanziell als auch mit nur zwei Tagen Bauarbeiten für Verkehr und Anwohner die geringste Belastung. Die dunklen Zeiten sind also vorbei in Schweinfurt, es ist Aufhellung in Sicht.

Wann auf der Rückertstraße losgegrindet wird, kann Brettin allerdings genau noch nicht sagen, es müssten zunächst kundige Firmen angefragt werden. Etwas anderes kann er dafür kundtun: Trotz der Schleiferei blieben die Kosten „deutlich unterhalb der Schätzung“, die man anfangs vorgenommen habe. Vorausgesetzt natürlich, es geht nichts mehr schief.

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