Pandemie-Management in Bayern:Prädikat: durchgefallen

Der Freistaat hat vielfach Schutzmasken zweifelhafter Qualität angekauft. Das zeigen Prüfstatistiken und Rückrufe des Landesamts für Gesundheit. Kamen sie in Kliniken und Pflegeheimen tatsächlich zum Einsatz?

Von Johann Osel und Klaus Ott, München

Die Warnung des Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) ging per Rundmail an einen großen Kreis, und es war beileibe nicht die einzige eindringliche Botschaft dieser Art. Am 7. Oktober 2020 informierte das LGL breit über die Sperrung von Corona-Schutzmasken eines bestimmten Herstellers. Eine Prüfung habe ergeben, dass die Masken nicht den Anforderungen entsprächen, sprich: ungeeignet seien. Das LGL bat mehrere Ministerien, das Technische Hilfswerk sowie die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB), die Organisation der niedergelassenen Ärzte, noch nicht ausgelieferte Masken zurückzuhalten. Absender war das vom LGL eingerichtete Pandemie-Zentrallager Bayern in Oberschleißheim bei München. Der Verfasser riet dazu, bereits verteiltes Material bei Landkreisen und Städten "zentral zu sammeln". Die Ware dürfe vorerst aber nicht entsorgt werden: Die Masken könnten bei juristischen Verfahren als "Beweismittel" nötig sein. In manchen dieser Mails aus Oberschleißheim ging es gleich um Masken mehrerer Hersteller, meist aus China.

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