Das Krankenhaus im oberbayerischen Schongau, in dem sich mittlerweile 88 Mitarbeiter sowie auch etliche ursprünglich wegen anderer Erkrankungen behandelte Patienten mit dem Coronavirus infiziert haben, wird zum Fall für die Ermittlungsbehörden. Am Donnerstag meldete das Haus, "dass sich die Zahl der Todesfälle im Rahmen der Corona-Pandemie auf aktuell fünf Todesfälle" erhöht habe. "Bei den Verstorbenen handelt es sich um Patienten", hieß es seitens des Managements. Mitarbeiter seien nicht betroffen. Mehr an Informationen könnten im Augenblick noch nicht herausgegeben werden.
Genauere Einzelheiten wolle das Haus aber an diesem Freitag bekanntgeben, heißt es im aktuellen Bulletin. Einen Tag zuvor war im täglichen Bericht der kreiseigenen Krankenhaus GmbH von Todesfällen noch nicht die Rede. Bei der geplanten Pressekonferenz am Freitag im Weilheimer Landratsamt würden alle Fakten genannt. "Die Krankenhäuser Weilheim-Schongau halten es für zwingend erforderlich, Transparenz zu schaffen", hieß es. Auf die Ermittlungsbehörden sei man bereits "proaktiv" zugegangen, "um hierzu eine lückenlose Aufklärung anzustoßen".
Die hohe Zahl an infizierten Mitarbeitenden, davon viele im patientennahen Bereich, macht den Fall Schongau einzigartig in Deutschland. Mittlerweile ist, wie der Münchner Merkur berichtete, nicht auszuschließen, dass sich Pflegeschüler auf ihrer Abschlussfahrt in Berlin infiziert haben könnten und danach den Erreger Sars-CoV-2 im Krankenhaus Schongau auf den Stationen verbreiteten. Die Verantwortlichen schließen mittlerweile diese These nicht aus, halten aber weiterhin auch andere Infektionsquellen für möglich.
Derzeit liegen in Schongau noch 14 Patienten, die sich im Klinikum mit Corona infiziert haben. Wie eine Sprecherin der Krankenhaus GmbH des Kreises Weilheim-Schongau mitteilte, habe inzwischen die dritte Serientestung für die Beschäftigten begonnen. Am Mittwoch sind die Mitarbeiter der "patientennahen Bereiche" für den als zuverlässig geltenden PCR-Test abgestrichen worden. Die anderen folgten am Donnerstag.