SchneepflugmeisterschaftWenn im Frühsommer Schnee geräumt wird

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Was sie im Winter drauf haben müssen, haben 24 Teams im beginnenden Frühsommer bei der bayerischen Schneepflugmeisterschaft in Schönberg gezeigt.
Was sie im Winter drauf haben müssen, haben 24 Teams im beginnenden Frühsommer bei der bayerischen Schneepflugmeisterschaft in Schönberg gezeigt. (Foto: Sven Hoppe)

Bei der bayerischen Schneepflugmeisterschaft im niederbayerischen Schönberg zeigen die Fahrer im Sommer, was sie im Winter alles leisten. Ein besonderes Geschick beweisen dabei die Niederbayern.

Kolumne von Alexander Kappen

Die Winter sind auch nicht mehr das, was sie mal waren. Schnee kennt man in manchen bayerischen Regionen nur noch vom Hörensagen. Insofern war es kein Widerspruch, dass die zweite Auflage der bayerischen Schneepflugmeisterschaft im niederbayerischen Schönberg auf unbeschneitem, blankem Asphalt stattfand. Ein Show-Wettkampf unter realen Bedingungen.

Natürlich gibt es schon noch Gegenden, in denen in der kalten Jahreszeit das Schneepflügen – anders als jetzt, im Juni – keine reine Trockenübung ist. Was dann aber, folgt man einer Mitteilung des staatlichen Bauamts Rosenheim, weniger als winterlicher Arbeitseinsatz denn als Übungseinheit für den sommerlichen Wettstreit zu sehen ist: „Im Winter wurde trainiert, und jetzt wird flockenfrei die Formel 1 der Unimogklasse mit Schild ausgetragen.“

Besser trainiert als das Team des Rosenheimer Bauamts, für das die Straßenmeisterei Ampfing am Start war, haben offensichtlich aber andere. Der Titel ging in diesem Jahr erneut nach Niederbayern, genauer gesagt nach Vilshofen. Silber und Bronze holten sich die Teilnehmer aus Landshut und Marktredwitz. Beim Bewältigen von Aufgaben wie enge Passagen fahren, Rangieren und millimetergenaues Ablegen haben die Fahrer aus Niederbayern offenbar ein besonders gutes Gespür. Vergangenes Jahr hatte sich das Team aus Schönberg im Landkreis Freyung-Grafenau den Titel geholt, weshalb es heuer Gastgeber des Wettbewerbs war.

Bei diesem steht zwar der Spaß im Mittelpunkt, aber nicht nur. Die Zuschauer sollen bei dem Event auch sehen, wie schwer der Job des Winterdienstes ist und welche Präzisionsarbeit er zu verrichten hat. So bringt man als Bürger im Winter dann vielleicht mehr Verständnis dafür auf, wenn der Schneepflug mal etwas später kommt, sich mit schwerem Gerät erst mühsam durch im Weg stehende Autos und sonstige Hindernisse hindurchschlängeln muss – oder tonnenweise Schnee genau vor die Hofeinfahrt räumt, den man mit eher weniger schwerem Gerät dann wieder wegschaufeln darf.

Nächste Gelegenheit, sich auszutauschen und gegenseitiges Verständnis füreinander zu entwickeln, bietet sich Bürgern und Schneepflugfahrern in gut einem Vierteljahr. Am 20. September kommen sie zur deutschen Meisterschaft zusammen. Und dann möchte Gastgeber und Titelverteidiger Marktredwitz einmal mehr zeigen, dass man sich auch in Oberfranken auf Präzisionsarbeit versteht. Mit oder ohne Schnee.

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