Schloss von König Ludwig II.:Nachts in Neuschwanstein

Seit 2. Juni ist das Märchenschloss wieder für Besucher geöffnet, doch selbst ihnen bleibt der Zauber der Räume verborgen, wenn es dunkel wird. Ein Rundgang.

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Schloss Neuschwanstein

Quelle: Sebastian Beck

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Neuschwanstein ist der größte Touristen-Magnet in Bayern, mehr als 6000 Besucher besichtigen das Schloss König Ludwigs II. täglich - zumindest war das vor Corona so. Wegen des Virus dürfen seit 2. Juni nur ein Bruchteil der Besucher ins Innere, doch selbst sie haben keine Einblicke, wie mystisch und zauberhaft das Märchenschloss ist, wenn es Nacht wird.

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Der byzantinische Thronsaal von Schloss Neuschwanstein. Auf diesem Bild ist er einmal ganz ohne Besucher. Völlig dunkel wird es hier aber erst weit nach Mitternacht, wenn das Fluchtlicht ausgeschaltet wird. König Ludwig II. hätte der leere Anblick jedenfalls gefallen. Denn die Schlösser sollten nach seinem Willen dem öffentlichen Blick entzogen sein. Sie dienten nicht als Kulissen königlicher Repräsentation, waren keine Schauplätze von Empfängen und Staatsbesuchen. "Nichts hasste der König mehr, als wenn Personen in seiner Abwesenheit, geschweige denn während seines Aufenthalts sein Schloß besichtigen", erzählte einst Max Maier, der Ludwig II. mehr als 20 Jahre lang als Postillon gedient hatte.

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Das Arbeitszimmer von König Ludwig II. - beim nächtlichen Besuch erleuchtet vom Licht der Taschenlampe. Der König arbeitete an dem großen Tisch im Mittelpunkt des Raumes, auf dem noch seine Schreibgarnitur steht. Kostbares Schnitzwerk findet sich an den Wänden und an der Decke. Die Wandgemälde stellen die Tannhäuser-Sage dar.

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Draußen zeichnet sich an der Südseite die Pöllatschlucht ab, drinnen reitet Sigurd durchs nächtliche Flammenmeer. Das Bildprogramm von Neuschwanstein ist angelehnt an zahlreiche Ritter- und Heldensagen. Schon Hohenschwangau, das Schloss, auf dem Ludwig aufgewachsen war, war mit Szenen aus mittelalterlichen Legenden und Dichtungen ausgemalt, darunter der vom Schwanenritter Lohengrin. Ludwig identifizierte sich schon in seiner Jugend mit jenem Lohengrin, dem Richard Wagner 1850 eine Oper gewidmet hatte.

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Im Tribünengang heiraten Ritter Gawan und Herzogin Orgeluse. Ein ganzer Zyklus, der die Abenteuer des Gralsritters zeigt, ist dort ausgeführt. Die Bilder schmücken eine Art "Gegenwelt", die Ludwig II. für sich errichtet hat: In der Realität war er nur ein konstitutioneller Monarch. In seinen Träumen aber wollte er in einem Königtum von Gottes Gnaden leben.

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"Der Heilige Georg tötet den Drachen" im Thronsaal. Dieser Saal war zunächst als "Audienzzimmer" geplant. Mit Ludwigs fortschreitender Menschenscheuheit aber wurden die Pläne geändert. Fortan sollte der Saal nicht mehr für Audienzen bestimmt sein, sondern als Denkmal für das Königtum und als Abbild der sagenhaften Gralshalle.

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Den uneingeschränkten Blick auf den Thronsaal können Besucher derzeit nicht genießen. Für die aktuell laufenden Restaurierungsarbeiten wurde im südlichen Bereich ein Gerüst aufgebaut und mit einem halbtransparenten, bedruckten Screen versehen. Dieser soll den Besuchern einen Blick auf die laufenden Restaurierungsarbeiten ermöglichen und zugleich einen Eindruck der Wandflächen vermitteln, wie sie ohne Gerüst aussehen. Die Arbeiten im Saal sollen voraussichtlich noch bis in den Herbst 2021 andauern.

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Neben dem Thronsaal ist der Sängersaal der wichtigste Raum im Schloss (Blick Richtung Osten). In diesem Saal sind zwei historische Räume der Wartburg, die Ludwig als Vorbild nahm - der Festsaal und der Sängersaal - zu einem neuen Raum verbunden. Auch in diesem Saal fanden nie große Bankette oder Musikaufführungen statt, wie die bayerische Schlösserverwaltung erklärt: "Ludwig II. schuf hier ein Denkmal für die mittelalterliche Ritterkultur und Sagenwelt."

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Der Eingangsbereich an der Nordseite. Derzeit ist eine Besichtigung des Schlosses zwar wieder möglich, allerdings nur im Rahmen einer Führung mit nun deutlich reduzierter Gruppengröße. Besucher müssen sich an die Abstands- und Hygieneregeln halten. Eine Mund-Nasen-Maske ist Pflicht.

© sz.de/aner/imei/vewo
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