Schlösserverwaltung:Wenn Schlösser zu Großbaustellen werden

Bayern ist reich an Schlössern. Ihre Sanierung kostet immer wieder Millionenbeträge.

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Restaurierung der Gelben Treppe in Residenz in München, 2019

Quelle: Alessandra Schellnegger

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Die Münchner Residenz war bis 1918 Wohn- und Regierungssitz der Wittelsbacher und gilt als größtes Innenstadtschloss Deutschlands. In dem Gebäudekomplex kann man sich ohne Lageplan schnell verlaufen. Im Krieg wurden weite Teile zerstört, der Wiederaufbau dauerte Jahrzehnte. Mindestens 94 Millionen Euro soll die laufende Generalsanierung mit Restaurierung der Prunkräume kosten. 2018 wurde der Königsbau nach zehn Jahren wieder eröffnet, nur die Rekonstruktion der "Gelben Treppe", ein von Leo von Klenze geplanter prächtiger Zugang, läuft noch. Schon seit 2016 wird am Kaiserhoftrakt gearbeitet, dessen Wiederaufbau erst 1985 abgeschlossen wurde. henz

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Quelle: Inga Pelludat/Bay. Schlösserverwaltung

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König Ludwig II. hat den Bayern viel Illusionistisches hinterlassen, darunter eine künstliche Tropfsteinhöhle mit See, Wasserfall, elektrischem Licht, Motiven aus Wagners Thannhäuser und Anklängen an die Blaue Grotte von Capri. Diese Venusgrotte im Schlosspark von Linderhof, ein fragiles Konstrukt aus Bruchstein, Ziegel, Draht und Gips, ist schon seit der Fertigstellung 1877 von Feuchtigkeit bedroht. 1889 wurde ein neues Dach gebaut, seither gab es noch mehrere Sicherungsmaßnahmen. Die laufende Sanierung ist auf fünf Jahre bis 2022 angelegt. Zuletzt musste der Landtag den Kostenrahmen von 25 auf 33 Millionen Euro erhöhen, doch auch damit wird es wohl nicht ganz getan sein. kpf

Markgräfliches Opernhaus Bayreuth nach der Restaurierung, Blick zur Bühne mit neu rekonstruiertem Bühnenbild

Quelle: Achim Bunz

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Das Markgräfliche Opernhaus Bayreuth ist eines der wenigen im ursprünglichen Zustand erhaltenen Barocktheater in Europa. Seit 2012 zählt es zum Weltkulturerbe der Unesco. Seit jenem Jahr wurde das Haus auch grundlegend renoviert, die Bühnenöffnung erhielt ihre ursprünglicher Größe. 2018 wurde das Haus wieder eröffnet, die Wirkung des überarbeiteten Raums ist überwältigend. Fertig aber ist das Projekt noch nicht. In dem neben dem Opernhaus liegenden Redoutenhaus sollen in den kommenden Jahren noch ein Welterbeinformationszentrum sowie eine museale Präsentation eingerichtet werden. Für das Gesamtprojekt Opernhaus sind 40 Millionen Euro veranschlagt. prz

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Quelle: Jim Albright/Bay. Schlösserverwaltung

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Als der letzte Ansbacher Markgraf 1791 abdankte und seine Residenz dem Königreich Preußen übergab, wurde der Zustand des Gebäudes quasi eingefroren. Prägend für das Erscheinungsbild ist deshalb die zwischen 1734 und 1745 entstandene Innenausstattung im Stil des "Ansbacher Rokoko". Seit 2001 wird außen gearbeitet. Erst wurde der Nordflügel statisch gesichert, dann Dächer und Fassaden abschnittsweise instand gesetzt. Knapp 27 Millionen Euro sind im Haushalt eingeplant. Ursprünglich hatte man mit etwa 15 Millionen gerechnet. Ist die Sanierung abgeschlossen, soll der Eingangsbereich barrierefrei werden. Auch beim Kanalnetz besteht Handlungsbedarf. henz

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Quelle: Claudia Henzler

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Bei der Kaiserburg werden seit Ende 2015 die drei nach dem Krieg rekonstruierten Fachwerkhäuschen im Vorhof nacheinander entkernt und umgebaut, gleichzeitig werden die Kanäle saniert. Der neue Eingangsbereich im Kastellansgebäude mit Ticketverkauf und Museumsshop ist schon geöffnet. Frühestens 2020 sollen auch ein Burgcafé und ein Gebäude mit Veranstaltungsräumen fertig sein. Etwa 27,5 Millionen Euro wird das Paket nach derzeitigen Schätzungen kosten. Ursprünglich waren 19 Millionen eingeplant, doch die Fachleute des staatlichen Bauamtes wurden unangenehm überrascht: Die Nordmauer, die den Vorhof umfasst und stützt, war instabil. henz

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