Misshandlungen in Legehennen-BetriebMitarbeiter nach Verdacht auf Tierschutz-Verstöße gekündigt

In diesem Schlachthof sollen Legehennen gequält worden sein.
In diesem Schlachthof sollen Legehennen gequält worden sein. (Foto: Uwe Ritzer)

In einem Legehennen-Schlachthof in Wassertrüdingen soll es zu massiven Verstößen gegen das Tierschutzgesetz gekommen sein.  Nun müssen vier Mitarbeiter gehen.

Nach dem Verdacht auf schwere Verstöße gegen das Tierschutzgesetz in einem Schlachtbetrieb für Geflügel in Wassertrüdingen haben vier bisherige Mitarbeiter nach ihrer Freistellung auch die Kündigung erhalten. Das bestätigte der Anwalt des Unternehmens aus dem Landkreis Ansbach. Ob und wann der Schlachtbetrieb wieder aufgenommen werden kann, sagte der Anwalt auf dpa-Anfrage nicht. Diese Frage betreffe unternehmerische Entscheidungen, die zu gegebener Zeit getroffen würden, hieß es.

Bayerns Agrarministerin Michaela Kaniber (CSU) hatte bereits vor Tagen die Gefahr eines Engpasses bei den Schlachtkapazitäten für Geflügel im Freistaat gesehen. Bei dem Schlachthof handelt es sich nach Angaben der Kontrollbehörde für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (KBBLV) um den größten Althennen-Schlachthof in Bayern und um einen der größten bundesweit.

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SZ PlusKommentar von Uwe Ritzer

In der Anlage werden pro Jahr etwa elf Millionen Legehennen und rund eine Million Mastelterntiere geschlachtet. Pro Tag stürben dort maximal 60 000 Legehennen, die zu Suppenhühnern weiterverarbeitet würden. Es gebe nur einen vergleichbar großen Schlachthof für Legehennen – und der liege in Norddeutschland.

In dem Fall hat inzwischen die Kriminalpolizei in Ansbach die Ermittlungen aufgenommen, wie die Staatsanwaltschaft bestätigte. „Neben der Sichtung und Bewertung des Videomaterials werden weitere Ermittlungsmaßnahmen derzeit geprüft“, teilte ein Sprecher mit. Ende April waren Videoaufnahmen der Tierrechtsorganisation Aninova öffentlich geworden, die einen erschreckenden Umgang von Schlachthof-Mitarbeitern mit lebendem Geflügel zeigen.

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