Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) hat vorgeschlagen, dass Autofahrer künftig ohne Prüfung leichte Motorräder fahren dürfen sollen. Wer mit einer sogenannten 125er unterwegs sein will, müsse allerdings mindestens 25 Jahre alt sein, seit fünf Jahren einen Autoführerschein haben und eine Schulung mit fünf Einheiten à 90 Minuten absolvieren. So steht es in einem Verordnungsentwurf aus Scheuers Ministerium. Wer seinen Autoführerschein vor dem 1. April 1980 gemacht hat, darf diese Krafträder auch aktuell schon fahren.
Experten sehen den Vorstoß sehr kritisch, denn Motorradfahren ist gefährlich. Nun bekommt Scheuer auch noch Gegenwind aus der eigenen Partei - und zwar aus dem von Joachim Herrmann geführten bayerischen Innenministerium.
Auf Anfrage des Bayerischen Rundfunks hieß es: "Die Zahl der getöteten motorisierten Zweiradfahrer hat sich in Bayern trotz vieler polizeilicher und straßenbaulicher Maßnahmen 2018 gegenüber dem Vorjahr um mehr als 19 Prozent erhöht." Bayern habe dem Bund gegenüber Bedenken angemeldet. Fast jeder vierte getötete Verkehrsteilnehmer in Bayern sei ein motorisierter Zweiradfahrer. Das Fazit des bayerischen Innenministeriums: "Diesen Gefahren wird der Referentenentwurf aus unserer Sicht noch nicht ausreichend gerecht."
Zuvor hatte unter anderem der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) scharfe Kritik an Scheuers Initiative geübt. Die Leichtkrafträder könnten schneller als 100 Kilometer pro Stunde fahren und seien nach den besonders stark motorisierten Motorrädern die gefährlichste Fahrzeugklasse in der Unfallstatistik, schrieben die Experten in einer Stellungnahme.