Als Intendant Nikolaus Bachler vor drei Jahren damit begann, die Osterfestspiele in Salzburg, die traditionell mit Oper, Orchester- und Chorkonzert glänzen, um die Sparte Tanz und elektronische Musik zu erweitern und neu auszurichten, gab’s allerlei Geläster. Die von Bachler verkündete „Frischzellenkur“ mit Tanz und elektronischer Musik werde die altehrwürdigen Osterfestspiele, 1967 gegründet von Herbert von Karajan, „verwässern“, sie gar zum „Gemischtwarenladen“ machen.
Doch nichts dergleichen geschah. Der Start war zwar noch weit entfernt davon, überlaufen zu sein. Aber gerade das jüngere Publikum nahm die Zusatzangebote zwischen den beiden Zyklen begeistert auf. Und auch die Kritik war angetan von den Uraufführungen des französisch-israelischen Choreografen Emanuel Gat nach Richard Wagners Wesendonck-Liedern sowie einem, ebenfalls an Wagner orientierten Elektro-Abend mit DJ Westbam. Als im vergangenen Jahr Sasha Waltz mit Bachs choreografierter Johannes-Passion den Abend vor der Eröffnung des eigentlichen Festspielprogramms gestaltete, galt dies vielen gar als das eigentliche Highlight der Festspiele.
In diesem Jahr hat Nikolaus Bachler, einst Intendant der Bayerischen Staatsoper in München und aller Voraussicht nach auch über 2025 hinaus Leiter der Salzburger Opernfestspiele, den französischen Choreografen Angelin Preljocaj eingeladen, sein jüngstes Werk „Requiem(s)“ auf die Bühne zu bringen (17. April, 19 Uhr, Haus für Mozart). Darin geht es um Tod, Trauer und Verlust. Aber: „Es geht nicht nur um Traurigkeit oder Verzweiflung. Da ist auch die Erinnerung, die Spur des geliebten Menschen, die in uns weiterlebt“, so der französische Choreograf albanischer Abstammung.
Und auch der Elektro-Abend findet seine Fortsetzung in diesem Jahr, auch wenn der plötzliche Tod von DJ Cambis, der die treibende Kraft hinter dem dritten Elektro-Projekt der Osterfestspiele war, viele erschüttert hat. Die geplante Nacht zwischen „Elektro & Mussorgski, Techno & Sopran und Wunden & Wundern“ gestalten Milk & Sugar gemeinsam mit Alma (17. April, 21 Uhr, Szene Salzburg).
Wer übrigens noch kurz entschlossen zu den Salzburger Osterfestspielen reisen möchte, die unter dem Titel „Wunden und Wunder“ stehen, und am Samstag mit der Oper „Chowanschtschina“ von Mussorgski eröffnet wurden (zweite Vorstellung: Ostermontag, 21. April), hat noch Chancen. Es gibt für alle Vorstellungen noch Karten.