Energiewende in Bayern:Kraftprobe am Fluss

Energiewende in Bayern: Die Salzach, hier als Grenzfluss mit Blick von Österreich aufs bayerische Laufen

Die Salzach, hier als Grenzfluss mit Blick von Österreich aufs bayerische Laufen

(Foto: Johannes Simon)

Der Freistaat treibt seine Pläne zur Stromerzeugung in der Salzach voran, Naturschutzverbände stemmen sich dagegen - sie teilen den Optimismus der Planer nicht.

Von Matthias Köpf, Tittmoning

Der Traunsteiner Landrat Siegfried Walch (CSU) hat angekündigt, die umstrittenen Pläne für ein neues Flusskraftwerk am Unterlauf des bayerisch-österreichischen Grenzflusses Salzach voranzutreiben. Die Staatsregierung erwägt schon seit Jahren, im Zuge der notwendigen Sanierung des Flussbetts neue Kraftwerke zu schaffen. Zuletzt allerdings hat ein von beiden Ländern bestelltes amtliches Gutachten ergeben, dass die Salzach auch ohne künstliche Querbauten im Flusslauf vor einem sogenannten Sohldurchbruch bewahrt werden kann. Neue Querbauwerke allein zum Zweck der Energieproduktion hat das bayerische Umweltministerium bisher ausgeschlossen.

Walch jedoch hat für sein Vorhaben nach eigenen Worten die Rückendeckung von Ministerpräsident Markus Söder (CSU), der zuletzt selbst mehrmals über neue Kraftwerke an der Salzach gesprochen hatte. Walch machte seine Ankündigung in einer Videobotschaft, die er nach eigenen Angaben auf der Rückfahrt von einem Treffen mit Söder und einem hochrangigen Vertreter des österreichischen Kraftwerksbetreibers Verbund aufgenommen hat. Demnach soll im Tittmoninger Becken zwischen Laufen und Burghausen mindestens ein sogenanntes Fließgewässerkraftwerk entstehen - laut Walch "ein Vorzeigeprojekt", das Bayern unabhängiger von fossilen Energien und Energieimporten mache und "nicht auf Kosten der Natur" gehe, "sondern sogar mit einer ökologischen Aufwertung der Salzach verbunden ist".

Pläne für ein oder mehrere solche Fließgewässerkraftwerke, die fast vollständig von Wasser überspült sein sollen und neben denen idealerweise Platz für wandernde Fische und für vom Fluss mitgeschwemmten Kies bliebe, hatte die österreichische Verbund AG schon vor Jahren vorgelegt. Diese Kraftwerke kämen ohne eine hohe Staumauer und ohne das Ausleiten von Wasser in einen Kraftwerkskanal aus. Sie produzieren daher aber auch wesentlich weniger Strom als solche Anlagen.

Aus Sicht vieler Naturschutzverbände, die sich zur Aktionsgemeinschaft Lebensraum Salzach zusammengeschlossen haben, steht die mögliche, vom Bund Naturschutz zuletzt als "marginal" bezeichnete Stromausbeute in einem denkbar schlechten Verhältnis zu den befürchteten Eingriffen in die Natur. Den Verbänden gilt die Salzach trotz ihres weitgehend kanalartig befestigten Betts als letzter Alpenfluss in Bayern, der noch über eine größere Strecke frei fließen kann. Wegen ihres engen Betts gräbt sich die Salzach jedoch immer tiefer ein und droht an mehreren Stellen nach unten durchzubrechen. Der Freistaat und das Land Oberösterreich lassen an einem Abschnitt nördlich des Städtchens Tittmoning deswegen gerade die Ufer aufweiten.

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