Nach Magen-Darm-SkandalRotwandhaus wieder zu - Pächter gekündigt

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Wanderwege führen zum Rotwandhaus des Deutschen Alpenvereins (DAV) im Mangfallgebirge. Es liegt auf einer Höhe von 1.737 Metern.
Wanderwege führen zum Rotwandhaus des Deutschen Alpenvereins (DAV) im Mangfallgebirge. Es liegt auf einer Höhe von 1.737 Metern. (Foto: Angelika Warmuth/dpa)

Sommer, Sonne, Bergwetter - und wieder ist das Rotwandhaus im Wander-Eldorado oberhalb des Spitzingsees zu. Wieder gab es Probleme mit der Wasserversorgung - jetzt greifen die Betreiber durch.

Hütte wieder zu - und Pächter entlassen: Ein Jahr nach der Schließung des viel besuchten Rotwandhauses im Mangfallgebirge wegen Problemen mit der Wasserversorgung ist die Alpenvereinshütte wieder geschlossen. Erneut habe es Probleme mit der Wasseraufbereitung gegeben, berichtet der Schatzmeister der Sektion Turner-Alpenkränzchen des Deutschen Alpenvereins (DAV), Anselm Greulich. Als Konsequenz habe man dem Wirt fristlos gekündigt.

Die Anlage sei auf Störung gewesen. Doch anstatt die Sektion zu benachrichtigen, habe der Wirt das Wasser vor der Aufbereitungsanlage entnommen. Das sei „grob fahrlässig“, sagt Greulich. Die Sektion habe nur durch Zufall von dem erneuten Problem erfahren.

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Vor knapp einem Jahr musste das Haus auf rund 1700 Metern Höhe oberhalb des Spitzingsees schon einmal den Betrieb einstellen, nachdem die Bergwacht 21 Besucherinnen und Besucher wegen starker Magen-Darm-Beschwerden versorgt hatte. Sieben Betroffene wurden damals in einem Krankenhaus betreut. Zunächst war von einer wahrscheinlichen Infektion mit Kolibakterien die Rede, auch das hochansteckende Norovirus wurde bei einigen gefunden.

Bei Untersuchungen des Trinkwassers wurden dann auch Rotaviren entdeckt. Sie stammten nach damaligen Erkenntnissen aus der Quelle unterhalb der Hütte. Die Wasserversorgung über die Quelle sollte als Konsequenz mit zusätzlichen Maßnahmen vor Keimen geschützt werden. Unter anderem ging es um mechanische Filter und UV-Bestrahlung.

Nun sei die UV-Lampe defekt gewesen, sagt Greulich. Unverständnis gebe es in der Sektion, dass der Vorfall im Vorjahr dem Wirt keine Lehre gewesen sei – „dass er sich nicht darum kümmert und uns auch nichts sagt“. Der Pachtvertrag sei nach Jahrzehnten zu Ende Juni ohnehin bereits regulär gekündigt gewesen. „Es wurde mal Zeit für einen Pächterwechsel.“ Ab 1. Juli gebe es deshalb schon ein neues Pächterpaar. Man wolle nun ins Gespräch kommen, ob die neuen Wirte früher anfangen könnten.

Bis zu 1000 Tagesgäste besuchen bei schönem Wetter die Hütte unterhalb des Rotwandgipfels. Obwohl sie in einem einfachen zweieinhalbstündigen Fußmarsch erreichbar ist, kommen auch viele zum Übernachten. Die Hütte ist auch Ziel für Mountainbiker sowie Kletterer, die von dort zu den Ruchenköpfen starten. Im Winter lockt das Gebiet mit vielen Möglichkeiten für Skitourengeher.

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