Rosenheim:Großvater soll achtjährigen Enkel erschossen haben

Der Junge starb im Krankenhaus im Landkreis Rosenheim. Der 79-Jährige wurde schwer verletzt in einem Waldstück nahe dem Tatort gefunden.

Ein Achtjähriger ist in Vogtareuth im Landkreis Rosenheim erschossen worden - dringend tatverdächtig ist sein Großvater. Der 79-Jährige wurde am Mittwochmorgen lebensgefährlich verletzt in einem nahe gelegenen Waldstück gefunden, wie die Polizei mitteilte. Er hatte nach den Schüssen auf seinen Enkel versucht, sich selbst das Leben zu nehmen.

Die Mutter des Kindes hatte nach Polizeiangaben am frühen Vormittag den Notruf gewählt und von den Schüssen auf ihren Sohn berichtet. Die Polizei schickte sofort ein großes Aufgebot nach Zaisering, einen kleinen, ländlichen Ort in der 3200-Einwohner-Gemeinde Vogatreuth am Inn nördlich von Rosenheim. Der Rettungsdienst brachte den schwer verletzten Buben in eine Klinik, doch die Ärzte konnten sein Leben nicht mehr retten. Er starb noch am Vormittag.

Am Leben blieb dagegen der Großvater. Nachdem Polizisten ihn in dem Waldstück in unmittelbarer Nähe des Hauses fanden, wurde auch er ins Krankenhaus gebracht. Nach Angaben eines Polizeisprechers ist er bis auf weiteres nicht vernehmungsfähig.

Die Staatsanwaltschaft und die Kriminalpolizei Rosenheim haben die Ermittlungen übernommen. Spezialisten sichern die Spuren sowohl im Haus der Familie als auch in dem nahen Waldstück. Polizisten befragen Angehörige und Nachbarn im Ortsteil Zaisering.

"Das wird heute und morgen sicherlich noch andauern", sagte der Sprecher des Polizeipräsidiums. Wann mit weiteren Erkenntnissen zu rechnen sei, war am Nachmittag noch völlig unklar. Auch Angaben zum möglichen Motiv des Großvaters und Details des Tathergangs gab die Polizei bis zum frühen Nachmittag nicht bekannt.

In Vogtareuth herrschten nach den Meldungen über das mögliche Familiendrama Entsetzen und Fassungslosigkeit. Seelsorger der Kirche seien im Einsatz, hieß es. "Ich bin geschockt", sagte Bürgermeister Leitmannstetter (Überparteiliche Wählergemeinschaft). "Über sowas liest man sonst in der Zeitung. Jetzt ist es auf einmal so nah."

Der dreifache Familienvater stammt selbst aus Zaisering. Dort lebten rund 300 Leute, sagte er. Viele Familien. "Das ist besonders hart. Da kennt man sich."

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