Rita Falks Roman „Apfelstrudel-Alibi“An diesem Krimi nagt der Zahn der Zeit

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„Bis aufs Letzte auszuzzeln“ wolle sie ihren Dorfpolizisten nicht, hat Rita Falk schon vor einer Weile gesagt.
„Bis aufs Letzte auszuzzeln“ wolle sie ihren Dorfpolizisten nicht, hat Rita Falk schon vor einer Weile gesagt. (Foto: IMAGO/Christoph Hardt)

„Apfelstrudel-Alibi“ – Rita Falks Krimireihe um den Dorfpolizisten Eberhofer ist mittlerweile bei der 13. Folge angelangt. Ganz frisch wirkt das alles nicht mehr.

Von Sabine Reithmaier

Manche Fans hatten schon befürchtet, Band 12 sei der letzte Eberhofer-Krimi von Rita Falk gewesen. Schließlich hatte die Autorin im Nachwort den Aufbruch zu neuen Ufern verkündet. Doch jetzt liegt mit „Apfelstrudel-Alibi“ die 13. Folge vor, in der der skurrile Dorfpolizist wieder in alter Frische ermittelt.

Wobei Frische vielleicht das falsche Wort ist. Denn an Franz und seinen Lieben nagt der Zahn der Zeit. Das merkt man vor allem an der Oma. Sie ist inzwischen sehr gebrechlich und an manchen Tagen so dement, dass sie sogar Franz nicht mehr erkennt.

Ansonsten ist alles wie gehabt: Die Susi ist immer noch Bürgermeisterin, was Franz nicht begeistert. Mit dieser „Sorte Karriere-Tussen“ kann er nichts anfangen, auch weil es an seinem Selbstbewusstsein knabbert, dass seine Lebenspartnerin auf einmal wichtiger ist als er, der kleine Dorfpolizist, den seine Arbeitszeiten nicht besonders interessieren. Dagegen arbeitet Susi nicht nur viel, sondern joggt, macht Yoga, gehört im Fitness-Studio quasi zum Inventar. Kein Wunder also, dass die „Königin von Niederkaltenkirchen“ von Franz ein stärkeres Engagement im Haushalt erwartet. Um den schlauen Sohn Paul soll er sich auch mehr kümmern. Letzteres macht der Eberhofer auch gern, aber jeden weiteren Anspruch lehnt er ab. Der Beziehung förderlich ist das nicht gerade, harmonisch geht jedenfalls anders.

Wie in all seinen Fällen bisher ist das Privatleben des niederbayerischen Starermittlers interessanter als der Mord, den er natürlich auch aufzuklären hat. Dieses Mal ruft Richter Moratschek an und verlangt vom Eberhofer, er solle den Tod seiner Patentochter aufklären. Leddi ist am dritten Tag ihrer Flitterwochen von einem Dolomitengipfel gestürzt. Der Witwer ist untröstlich, was ihm, abgesehen von Moratschek, jeder abnimmt, auch die italienische Polizei. Sie hat die Ermittlungen schon eingestellt. Ein schwieriges Terrain für Franz, der deshalb sogar Niederkaltenkirchen verlassen und in Südtirol auf einen Berg klettern muss, „ohne jeden Motor“. Bloß gut, dass er seinen Freund hat, den Birkenberger Rudi. Der hält auf diversen Campingplätzen Bayerns die Stellung und nervt Franz gelegentlich gewaltig.

Alles ist so erwartbar: die derben Sprüche und manches Handlungsmuster

Ein bisschen am Abschiednehmen sei sie bereits seit dem fünften oder sechsten Band, hatte Rita Falk 2019 in einem Gespräch gesagt, als sie gerade zur Lesetour mit „Guglhupfgeschwader“ aufbrach. „Bis aufs Letzte auszuzzeln“ wolle sie ihren Dorfpolizisten jedenfalls nicht, auch wenn ein Ende der Eberhofer-Begeisterung damals noch nicht in Sicht war. „Aber der Tag wird kommen“, orakelte Falk damals.

Könnte sein, dass er bald kommt. Denn allmählich wird es einfach ein bisschen langweilig – auch wenn das eingefleischte Eberhofer-Fans sicher anders sehen. Aber es ist alles so erwartbar, die derben Sprüche genauso wie manche Handlungsmuster. Da hilft es auch nichts, dass dem Franz und seinen Freunden der selbstbewussten Frauen wegen nurmehr der Rückzug ins Wirtshaus bleibt, um vor sich hinzujammern. Besonders depressiv ist übrigens dieses Mal der „Gas-Wasser-Pfuscher“ Flötzinger, weil seine Ex-Frau Mary wieder heiratet.

Aber keine Sorge: Noch bleibt alles wie gehabt, noch endet nichts und noch wird alles gut.

Rita Falk: Apfelstrudel-Alibi. dtv Verlag, 18 Euro. Buchpremiere am 16. November, München, Komödie im Bayerischen Hof (ausverkauft), Zusatztermin am 18. November, 19.30 Uhr

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