"Rigide Maßnahmen":Grenzschließung trifft Firmen hart

Berufspendler aus Tschechien dürfen nicht mehr einreisen

Dass Tschechien seine Grenzen jetzt auch für Berufspendler schließt, bereitet den bayerischen Firmen in der Grenzregion große Sorgen. Die Entscheidung treffe die Unternehmen "sehr hart", teilte Alexander Schreiner, Chef der Industrie- und Handelskammer Niederbayern (IHK), am Dienstag mit. Er rief dazu auf, "die de facto-Grenzschließung nur solange aufrecht zu erhalten, wie es für den Schutz der Gesundheit unbedingt erforderlich ist". Auch Richard Brunner, Leiter der IHK-Geschäftsstelle Cham, sprach von "sehr rigiden Maßnahmen". Er warnte: "Das wird bei vielen Betrieben zu Engpässen, bei einigen auch zum Stillstand führen." Nach IHK-Angaben arbeiten allein in der Oberpfalz ungefähr 12 500 Tschechen, von denen die meisten Tagespendler sind. Etwa 5000 tschechische Pendler sollen in Niederbayern von der neuen Regelung an den Grenzen betroffen sein. Bayernweit sind laut IHK mehr als 20 000 Grenzpendler aus dem östlichen Nachbarland beschäftigt.

Wegen der Corona-Krise verlangt die tschechische Regierung von den Pendlern, dass sie entweder zuhause bleiben oder sich für mehrere Wochen eine Unterkunft in Deutschland suchen - und sich nach ihrer Rückkehr für zwei Wochen in Quarantäne begeben. Viele Arbeitgeber bemühen sich nun darum, ihre Mitarbeiter in Hotels und Pensionen unterzubringen. Es stelle sich aber die Frage, "welche tschechischen Arbeitnehmer überhaupt noch bereit sind, ihren Arbeitsplatz bei uns aufzusuchen", sagte IHK-Chef Schreiner. Viele hätten Familie in Tschechien, "die können nicht sagen: Ich bleibe jetzt drei Wochen bei meinem Arbeitgeber", sagte auch der Chamer Geschäftsstellenleiter Brunner. Die neuen Regeln an der tschechischen Grenze könnten auch Bayerns Kliniken zu spüren bekommen. Viele Einpendler arbeiten im Gesundheitswesen.

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