Naturschutz:Streit um Beschneiungsanlage am Riedberger Horn entbrannt

Riedberger Horn

Wintersportler fahren in einem Schlepplift im Skigebiet Grasgehren am Riedberger Horn.

(Foto: dpa)
  • Um die Modernisierung des Skigebiets Grasgehren ist ein Streit entbrannt.
  • Das Oberallgäuer Landratsamt hat eine Beschneiungsanlage auf der sogenannten Grasgehrenalpe, einem wertvollen Biotop, genehmigt.
  • Der Bund Naturschutz und der Landesbund für Vogelschutz lehnten die Planungen ab und haben Klagen angekündigt.

Von Christian Sebald

Am Riedberger Horn ist ein neuer Konflikt um den Ausbau des Skigebietes entbrannt. Er dreht sich aber nicht um die Pläne für die umstrittene Skischaukel zwischen den beiden kleinen Skigebieten Balderschwang und Grasgehren, die hat Ministerpräsident Markus Söder (CSU) vor einem guten Vierteljahr abgeräumt.

Es geht nun um die Modernisierung des Skigebiets Grasgehren. Das Landratsamt Oberallgäu hat jetzt dem Betreiber des Skigebiets - die Grasgehren Lifte Betriebs GmbH - eine Beschneiungsanlage mit Speicherbecken mit einem Fassungsvermögen von 26 000 Kubikmeter Wasser und einem bis zu sieben Meter hohen Damm genehmigt. Der Bund Naturschutz (BN) und der Landesbund für Vogelschutz (LBV) lehnten die Planungen ab, sie haben bereits Klagen angekündigt.

Es sind nicht nur die gigantischen Dimensionen des Speicherbeckens, welche die Naturschutzverbände in Rage bringen. Es ist vor allem der Standort des Beckens auf der sogenannten Grasgehrenalpe. Dort soll das Speicherbecken in ein Quellmoor hineingegraben werden, das wie das Riedberger Horn zu den wertvollsten Biotopen in den Allgäuer Alpen zählt.

Das Arten- und Biotopschutzprogramm (ASBP) des Freistaats listet dort Vorkommen von mehr als 50 sehr seltenen Pflanzen und Gräsern auf. Außerdem ist das Almgebiet Rückzugsraum der streng geschützten Birkhühner. Das Landesamt für Umwelt, das dem Umweltministerium unterstellt und für das ASBP zuständig ist, fordert das "Unterlassen weiterer touristischer Erschließungen" und "keine Ausweitung des Skibetriebs" in dem Bereich.

"Die Staatsregierung spricht von naturverträglichem Tourismus und dem Schutz klimarelevanter Moore - gleichzeitig genehmigt der Oberallgäuer Landrat, dass Tausende Kubikmeter Torf weggebaggert werden", sagt der LBV-Chef Norbert Schäffer. "Eklatanter kann der Widerspruch zwischen Worten und Taten nicht sein." Auch für BN-Chef Richard Mergner sind die Pläne "alles andere als naturverträglich und nicht vereinbar mit den Versprechungen eines naturnahen Öko-Tourismus".

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