Frühlingszeit ist Rhabarberzeit. Doch auch wenn sich das rosa-grüne Gemüse vor allem in Form von Kuchen und Kompott großer Beliebtheit erfreut, so viral wie in diesem Jahr ging es sicher noch nie. Das hat aber weniger mit dem süß-säuerlichen Geschmack der Pflanze an sich zu tun, sondern vielmehr mit dem Reim-Potenzial des Wortes: Rhabarber, Bar, Barbara, Barbaren oder eben Barbaras Rhabarberbarbarbaren.
Einigen mag dieses "nahezu sinnfreie Silbengeturtel" - so beschreibt der Autor Gerhard Henschel das Phänomen Zungenbrecher - bekannt vorkommen. Die Geschichte der Rhabarberkuchen backenden Barbara, die eine Bar eröffnet und Barbaren zu ihren Kunden zählt, gibt es nämlich schon länger. Vor einem halben Jahr aber pimpten die Musiker Bodo Wartke und Marti Fischer die Erzählung dann zu einem Rap-Song auf. Ende März folgte die Choreografie: Zwei Australierinnen zeigten sich tanzend auf Tiktok auf einer öffentlichen Toilette. Dass sie den Text gar nicht verstehen? Kein Problem!
Vor allem im englischsprachigen Raum ist das Internet nicht mehr zu halten: Mittlerweile hat das Original-Video von Wartke und Fischer auf Youtube über sechs Millionen Aufrufe. International bekannte Tiktoker performen zu dem deutschen Quatsch-Lied - inklusive Lippen-Synchronisation. Memes schießen aus dem Boden, in denen man sich darüber wundert, dass Deutsch tatsächlich so nett klingen kann.
Das Social-Media-Phänomen hat es aber nicht nur einmal um die Welt, sondern auch in ein religiöses Zentrum in Kaufbeuren geschafft. Normalerweise geben die Franziskanerinnen des Crescentiaklosters auf ihrem Instagram-Kanal Einblicke ins Ordensleben. Doch dann wollten die Schwestern Annika und Clara Marie die Anzahl ihrer Follower über die Eintausender-Marke schubsen.
Sie studierten den viralen Tanz ein und zwei Tage nach dem Post zählte ihr Kanal bereits über 1200 Abonnenten. Zu so viel katholischem Trend-Bewusstsein gratuliert auch Komponist Wartke mit einem "Bravo!" in der Kommentar-Spalte. Die Resonanz ist damit größer, als die Schwestern gedacht hätten. Aber so schnell kann das manchmal gehen mit der Internet-Berühmtheit. Oder um es im Barbara-Sprech zu sagen: Aberakadabera.