SturmschädenWie die kleinste Insel im Bodensee gerettet werden soll

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Hoy bröckelt: Nun soll eine Sanierung die kleinste Insel im Bodensee retten.
Hoy bröckelt: Nun soll eine Sanierung die kleinste Insel im Bodensee retten. (Foto: Stadt Lindau/dpa)

Hoy ist ein beliebtes Fotomotiv nahe dem Ufer der Stadt Lindau. Wegen des Hochwassers ist die vor 100 Jahren privat angelegte Badeinsel nun aber so gefährdet, dass sie den Sommer nicht überstehen könnte.

Von Florian Fuchs

Kaum irgendwo sonst arbeitet es sich so idyllisch wie in der Stadtverwaltung Lindau, was natürlich an der hervorragenden Aussicht liegt: Im sogenannten Toskanapark gelegen, direkt am Ufer und neben der Brücke, die auf die Insel Lindau führt, lässt es sich aushalten. Wer ein paar Schritte durch den Park Richtung Wasser geht, die Bäume hinter sich lässt und nach links blickt, der hat, etwa in der Mittagspause, ein Kleinod vor Augen: die Insel Hoy. Die Frage ist nur: wie lange noch? Die Stadt Lindau beeilt sich gerade mit Baumaßnahmen an der kleinsten Insel im Bodensee, damit sie den kommenden Sommer übersteht.

Dabei geht es natürlich nicht vordergründig um die Work-Life-Balance der städtischen Mitarbeiter, sondern vor allem um ein beliebtes Touristenmotiv: Die Insel Hoy wird gerne fotografiert, sie fehlt in der an Übernachtungs- und Tagesgästen nicht armen Stadt selten in Reiseführern, angepriesen als sehr romantischer Ort. Die Miniinsel gibt jedoch derzeit, so formuliert es eine Sprecherin, „ein trauriges Bild“ ab: Die Mauer bröckelt, teilweise ist sie eingebrochen, Steine fallen heraus. Um sie vor Wellen und Sommerstürmen zu sichern, ist nun Eile geboten: Wegen des niedrigen Wasserstands können Materialien und Arbeiter derzeit ohne Boot auf die Insel. Die Stadt ergreife deshalb „die Chance für eine kurzfristige Rettungsaktion“, sagt Andreas Bauer, stellvertretender Werksleiter der Garten- und Tiefbaubetriebe Lindau.

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Die Insel ist künstlich aufgeschüttet und misst nur ungefähr sechs mal neun Meter. Mit ihren etwas mehr als 50 Quadratmetern ist sie nicht größer als eine kleine Wohnung, bewohnt war sie noch nie. Ein reicher Villeneigentümer hat sie vor etwa 100 Jahren als private Badeinsel anlegen lassen. Arbeiter waren von 1922 bis 1934 beschäftigt, das nahezu rechteckige Eiland zu errichten. Eine Badehütte brannte 1945 aus. Seit 1973 gehört Hoy dem Freistaat Bayern, zuständig für den Erhalt ist allerdings die Stadt Lindau.

Ebendieser Erhalt geht seit einigen Jahren vermehrt ins Geld. Den romantischen Anblick machte nämlich lange Zeit eine mächtige Trauerweide aus, die bei einem Sturm so beschädigt wurde, dass schließlich die Krone abbrach. Der hohle Stamm steht noch immer. 2019 investierte Lindau 30 000 Euro in Sanierungsmaßnahmen, 2022 wurde eine junge Weide neu gepflanzt. Vermutlich stammen die aktuellen Schäden mit der bröckelnden und teils eingebrochenen Mauer vom Hochwasser 2024.

Bis vor ein paar Jahren zierte die kleine Insel im Bodensee noch ein mächtiger Baum, der fiel einem Sturm zum Opfer.
Bis vor ein paar Jahren zierte die kleine Insel im Bodensee noch ein mächtiger Baum, der fiel einem Sturm zum Opfer. (Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa)

Nun muss die Stadt abermals 25 000 Euro in die Hand nehmen, um das beliebte Fotomotiv wenigstens zu sichern. Eine vollumfängliche Restaurierung der Insel würde ersten Schätzungen zufolge bis zu 75 000 Euro kosten, weshalb die Garten- und Tiefbaubetriebe Lindau gerne Spenden entgegennehmen, um nach der spontanen Rettungsaktion innerhalb der nächsten zwei Wochen künftig noch gründlicher sanieren zu können.

Die Mitarbeiter der Gartenbaubetriebe wollen jetzt erst einmal eine provisorische Zufahrtsstraße anlegen, um mit Fahrzeugen das benötigte Material zur Insel, die zum Stadtteil Reutin gehört, transportieren zu können. Dann soll der Maueraufbau beginnen, damit die Insel wieder vor Wind und Wellen geschützt ist. „Sollte der Pegel steigen, müssten wir unsere Arbeiten einstellen“, sagt der stellvertretende Werksleiter Andreas Bauer.

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