Regensburg:Wolbergs wird nach Korruptionsaffäre das Gehalt gekürzt

Joachim Wolbergs

Der derzeit suspendierte Regensburger Oberbürgermeister Joachim Wolbergs (SPD).

(Foto: A. Weigel/dpa)
  • Der derzeit suspendierte Regensburger Oberbürgermeister Joachim Wolbergs (SPD) sitzt wegen der Regensburger Korruptionsaffäre noch immer in Untersuchungshaft.
  • Ihm wird vorgeworfen, sich von Bauunternehmer Volker Tretzel bestechen lassen zu haben.

Von Andreas Glas, Regensburg

Der derzeit suspendierte Regensburger Oberbürgermeister Joachim Wolbergs (SPD) muss nun auch auf die Hälfte seiner monatlichen Bezüge verzichten. Die Landesanwaltschaft ordnete am Freitag an, das Gehalt des SPD-Politikers zu kürzen. Wolbergs sitzt wegen der Regensburger Korruptionsaffäre immer noch in Untersuchungshaft.

Ihm wird vorgeworfen, sich von Bauunternehmer Volker Tretzel bestechen lassen und diesem dafür als Gegenleistung ein städtisches Grundstück zugeschanzt zu haben. Solange diese Vorwürfe nicht ausgeräumt und die Verfahren nicht abgeschlossen seien, werde der Staat die Hälfte der Bezüge einbehalten - denn Wolbergs könne derzeit ja auch keine Gegenleistung erbringen. Er müsse nun "eine gewisse Einschränkung in seiner Lebenshaltung hinnehmen", heißt es in der Mitteilung der Landesanwaltschaft.

Die Korruptionsaffäre hat zudem auch Konsequenzen für den technischen Leiter der Stadtbau GmbH, der seit Mitte Januar ebenfalls in Untersuchungshaft sitzt: Der Aufsichtsrat beschloss, dass sich die städtische Gesellschaft von ihm trennt. Die Staatsanwaltschaft verdächtigt ihn der Beihilfe zur Bestechung. Der 50-Jährige hatte das Amt im Herbst 2016 angetreten und zuvor jahrelang als Geschäftsführer der Baufirma Tretzel gearbeitet. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft soll er das firmeninterne Parteispendensystem nach einem Strohmann-Prinzip organisiert haben.

Im vergangenen Sommer hatte die Süddeutsche Zeitung die heikle Stadtbau-Personalie und deren Hintergründe öffentlich gemacht. Obwohl zwei Bewerberinnen besser qualifiziert gewesen sein sollen, entschied sich das beschließende Gremium der Stadtbau GmbH für den nun entlassenen 50-Jährigen. Dem Gremium gehörten unter anderem OB Wolbergs und der inzwischen als SPD-Rathausfraktionschef zurückgetretene Norbert Hartl an.

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