RegensburgJahrtausendealtes Gräberfeld bei Erdarbeiten entdeckt

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Die Skelette werden in Handarbeit säuberlich freigelegt.
Die Skelette werden in Handarbeit säuberlich freigelegt. (Foto: Tennet/dpa)

Die Arbeiten für die Stromtrasse Südostlink bringen immer wieder historische Funde hervor. Nun stießen Archäologen in der Oberpfalz auf zahlreiche Skelette und einen außergewöhnlichen Brunnen.

Im Zuge der Bauarbeiten für die Stromtrasse Südostlink sind Archäologen bei Mintraching (Landkreis Regensburg) auf ein größeres Gräberfeld gestoßen, das mehrere Tausend Jahre alt sein soll. In der Nähe des Ortsteils Sengkofen seien rund 20 gut erhaltene menschliche Skelette entdeckt worden, teilte ein Sprecher des Stromnetzbetreibers Tennet mit. Zuvor hatten mehrere Medien berichtet.

Dabei handele es sich um sogenannte Hockerbestattungen – eine Form der Beisetzung mit angewinkelten Armen und Beinen. Wie alt die Knochen sind, müssten weitere Untersuchungen zeigen. Aufgrund der Bestattungsform und gut erhaltener Grabbeigaben wie Keramikgefäßen lasse sich der Fund jedoch in die Zeit zwischen 2800 bis 2200 vor Christus einordnen. Das entspreche dem Übergang von der späten Jungsteinzeit bis zur frühen Bronzezeit.

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Ein besonderer Befund sei zudem ist ein Doppelgrab, das viele Forschungsfragen aufwerfe. Bislang ist demnach unklar, warum hier zwei Menschen gemeinsam bestattet wurden. Zu weiteren Funden zählen ein Ofen aus Brandlehm sowie Pfostenlöcher und Siedlungsgruben. Sie sollen zum Teil mehrere hunderte Jahre vor den Gräbern entstanden sein.

Auch eine laut ersten Einschätzungen wohl rund tausend Jahre vor den Gräbern entstandene Brunnenanlage entdeckten Archäologen dort. Sollte sich das Alter bestätigen, könnte der Brunnen der sogenannten Altheimer Kultur zugeordnet werden und wäre demnach nicht nur für Süddeutschland, sondern auch im europäischen Vergleich außergewöhnlich und sehr selten.

Über die Stromtrasse Südostlink soll ab 2027 grüner Strom von Klein Rogahn nahe Schwerin in Mecklenburg-Vorpommern über Wolmirstedt in Sachsen-Anhalt bis zu einem Netzverknüpfungspunkt bei Landshut transportiert werden. Der bayerische Abschnitt – der rein als Erdkabel verlaufenden Trasse – ist rund 270 Kilometer lang. Auf den Fortschritt der Bauarbeiten haben die Ausgrabungen laut Tennet keine Auswirkungen.

Die Funde kamen nicht überraschend. Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege hatte entlang des geplanten Trassenverlaufs zuvor mehrere Flächen identifiziert, in denen mit archäologischen Befunden zu rechnen war. Insbesondere der Bereich südlich der Donau gehört demnach zu den Gebieten, die eine hohe Dichte an archäologischen Befunden vermuten ließen.

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