Unter Bayern:In der Oberpfalz wurde erneut Söder gesichtet

Unter Bayern: Auf der Suche nach Nahrung wurde der Söder in einer Wurstbraterei in Regensburg erwischt.

Auf der Suche nach Nahrung wurde der Söder in einer Wurstbraterei in Regensburg erwischt.

(Foto: Armin Weigel/dpa)

Der Ministerpräsident ist gefühlt jede Woche in Regensburg. Will er hier heimisch werden? Und wie reagiert die Bevölkerung?

Kolumne von Deniz Aykanat, Regensburg

Binnen nicht einmal zwei Wochen tappte er in die Fotofallen der Journalisten: In Regensburg wurde erneut Söder gesichtet. Anders als beim Bären in Oberbayern, wo seit einigen Wochen nicht ganz klar ist, ob es sich immer um ein und dasselbe Tier handelt, kann im Fall von Regensburg davon ausgegangen werden, dass es sich um ein und denselben bayerischen Ministerpräsidenten handelt, der sein Unwesen in der Domstadt treibt.

Es braucht dafür nicht einmal den Abgleich von Tatzenabdrücken. Behörden, Interessenverbände und Vertreter der Presse sind über die Sichtungen Söders eingehend informiert worden - sogar schon vor den Sichtungen. Zumal Söder im Gegensatz zu dem oder den Bären nicht im Geringsten menschenscheu ist. Nach den bisherigen Erkenntnissen verhält er sich auffällig und meidet Gehöfte, Siedlungen und Menschen kein bisschen.

Zu sehen war das etwa vergangene Woche bei der Söder-Sichtung am Haus der Bayerischen Geschichte. Presseleute und Regensburger entdeckten den Ministerpräsidenten, wie er sich vom Museum in Richtung Wurstkuchl an der Steinernen Brücke bewegte, vermutlich auf der Suche nach Nahrung. Zwei Jugendliche, womöglich Erstwähler bei der Landtagswahl im Herbst, näherten sich Söder. Sie missachteten die Verhaltensregeln im Umgang mit Politikern in der freien Natur und wurschtelten sich an den Sicherheitsleuten vorbei. Währenddessen murmelten sie etwas von "Selfie" und "Frogn hoid".

Bereitwillig lächelte Söder in die Handykameras der Burschen und setzte seinen Weg dann weiter in Richtung Wurst fort. Ob dieser Söderhinweis an entsprechende Behörden zum Abgleich mit anderen Spuren weitergegeben wurde, ist nicht bekannt. Aber wie gesagt, Söder ist inzwischen so oft in Regensburg gesichtet und fotografiert worden, dass die Sache eigentlich klar sein dürfte: Er hat sein ursprüngliches Verbreitungsgebiet in Franken verlassen und wird nun in der Oberpfalz heimisch.

Einschränkend muss man aber hinzufügen, dass das dann für alle Regionen in Bayern gelten muss. Söder-Sichtungen wurden - vor allem seit der Wahlkampf Fahrt aufnimmt - nahezu aus dem ganzen Freistaat gemeldet. Kein Bierzelt, keine Freiwillige Feuerwehr, kein Kreisstadt-Kino ohne zweifelsfrei nachgewiesene Aufenthalte Söders. Handelt es sich also doch um mehrere Exemplare?

Experten können da Gott sei Dank Entwarnung geben. Pro Tag kann Söder mindestens zwischen 150 und 250 Kilometer zurücklegen. Das wäre zum Beispiel die Strecke von Nürnberg nach Regensburg - und zurück.

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