Missbrauch in der katholischen Kirche:Regensburg erwägt, Papst Benedikt Ehrenbürgerschaft abzuerkennen

Der emeritierte Papst Benedikt XVI. bei einem Auftritt im Vatikan im Jahr 2014. (Foto: Andrew Medichini/dpa)

Der Stadtrat soll darüber diskutieren, ob der emeritierte Papst dieser städtischen Auszeichnung noch würdig sei. Auch andere Städte stellen das seit Veröffentlichung des Missbrauchsgutachtens infrage.

Von Deniz Aykanat, Regensburg

In Regensburg entspinnt sich eine Debatte darüber, ob die Stadt dem emeritierten Papst Benedikt XVI. die Ehrenbürgerschaft entziehen solle. Das berichtet der Bayerische Rundfunk unter Berufung auf Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer (SPD) und weitere Mitglieder des Stadtrats. Die Stadt müsse sich mit dieser Frage auseinandersetzen, wird Malz-Schwarzfischer zitiert. Auch von den Grünen hieß es, man müsse im Lichte der Erkenntnisse überprüfen, ob ein Träger einer städtischen Auszeichnung dieser auch noch würdig sei.

Benedikt XVI. ist seit seinem Besuch 2006 Ehrenbürger von Regensburg. Der frühere Erzbischof von München und Freising sieht sich seit Veröffentlichung des Münchner Gutachtens über den Missbrauch von Kindern und Jugendlichen heftiger Kritik ausgesetzt.

Benedikt hatte zuletzt eingeräumt, im Zusammenhang mit dem Gutachten falsche Angaben gemacht zu haben. Es ging um die Entscheidung darüber, wie in einem konkreten Missbrauchsfall mit dem Täter, einem Pfarrer, umgegangen wurde. Der Mann wurde im Verantwortungsbereich von Ratzinger weiterhin in der Seelsorge eingesetzt.

Regensburg ist nicht die einzige Stadt, in der laut über Konsequenzen für den emeritierten Papst nachgedacht wird. Auch in Freising wird inzwischen diskutiert, ob Benedikt Ehrenbürger bleiben soll.

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