Auf dem Baugelände der künftigen Moschee in Regensburg haben Unbekannte 26 Holzkreuze aufgestellt. Auf den Kreuzen waren die Namen der Menschen angebracht, die im Jahr 2016 bei einem Terroranschlag in Brüssel getötet wurden. Das Areal habe wie ein Friedhof gewirkt, teilte der Moscheeverband Ditib am Dienstag mit.
"Wir sind entsetzt darüber, dass man den Terror von Brüssel mit der neuen Moschee in Verbindung bringt", sagte ein Ditib-Sprecher. Die türkisch-islamischen Gemeinde verurteile die Aktion vom Samstag als "islamfeindlichen Angriff". Diese Intoleranz der Moscheegegner vergifte die seit Jahren aufgebaute Atmosphäre des Dialogs und der Zusammenarbeit. Wer die Holzkreuze aufgestellt hat, ist laut Ditib bisher nicht bekannt. Die Polizei ermittelt, hieß es auf Anfrage beim Polizeipräsidium Oberpfalz.
Schon in der Vergangenheit hatte es in Zusammenhang mit dem Moscheebau Proteste gegeben. Anfang Januar waren bei der Regensburger Rathaus-SPD Tausende E-Mails eingegangen, in denen die Absender forderten, den Neubau der Moschee "sofort zu stoppen" und das "vom Christentum geprägte Stadtbild" zu erhalten.
Mitangeheizt hatte die Diskussion die Regensburger AfD, die ein Bild auf ihrer Facebook-Seite gepostet hatte: im Hintergrund der Regensburger Dom, im Vordergrund das Minarett einer Moschee. Irreführend war der Maßstab auf der AfD-Fotomontage. Auf dem Bild überragt das Minarett die Domtürme. Tatsächlich ist der Dom 105 Meter hoch, das geplante Minarett 21 Meter. Zudem entsteht die Moschee nicht in Nachbarschaft zum Dom, sondern im Osten der Stadt.