Regen in Niederbayern:Bestechungsvorwürfe gegen toten Landrat

Hat der tote Landrat von Regen Bestechungsgeld von zwei Unternehmern erhalten? Die Staatsanwaltschaft untersucht Korruptionsvorwürfe gegen Heinz Wölfl, der Mitte August gegen einen Baum gefahren und gestorben war.

Gegen den verstorbenen Landrat von Regen, Heinz Wölfl (CSU), gibt es anonyme Korruptionsvorwürfe. Die Leitende Oberstaatsanwältin Kunigunde Schwaiberger sagte am Donnerstag in Deggendorf auf Anfrage, sie habe entsprechende Vorermittlungen eingeleitet.

Die Vorwürfe gegen Wölfl seien in einem anonymen Brief erhoben worden. Darin werde behauptet, zwei Unternehmer aus der Region hätten Bestechungsgeld an Wölfl bezahlt. Wölfl war Mitte August mit seinem Auto gegen einen Baum gefahren und gestorben. Die Staatsanwaltschaft geht von Selbstmord aus.

Berichten zufolge soll er unter Spielsucht gelitten und Schulden gehabt haben. Die Ermittlungen zu Wölfls Tod wurden bereits vergangene Woche eingestellt. Die jetzt aufgenommenen Vorermittlungen zu den Bestechungsvorwürfen stünden in keinem Zusammenhang, betonte die Oberstaatsanwältin.

In dem anonymen Brief wird Schwaiberger zufolge behauptet, Wölfl habe von einem der betroffenen Unternehmer Schmiergeld im Zusammenhang mit der Genehmigung für einen Supermarkt gefordert. Im zweiten Fall soll ein Unternehmer dem Landrat eine hohe Summe geliehen und dafür Entgegenkommen bei einem Grundstücksgeschäft erwartet haben.

Nach Schwaibergers Worten steht bei den genannten Anschuldigungen der Verdacht der Vorteilsgewährung im Raum. Weitere Informationen zu den Ermittlungen wollte die Oberstaatsanwältin nicht geben. "Wir sind noch ganz am Anfang", betonte sie. Am vergangenen Wochenende war bekannt geworden, dass Wölfl vor seinem Tod Abschiedsbriefe verfasst hatte. Darin soll er bei seinen Gläubigern um Entschuldigung gebeten haben.

Auch das Landratsamt Regen hat Sonderprüfungen veranlasst. Damit soll geklärt werden, ob es finanzielle oder sonstige Unregelmäßigkeiten gab. Bei der Kassenprüfung sei "absolut nichts" Zweifelhaftes gefunden worden, sagte Wölfls kommissarischer Nachfolger Willi Killinger (CSU). "Ich habe aber auch sofort Auftrag erteilt, Grundstücksverhandlungen und Baugenehmigungen zu überprüfen. Ich will alles wissen." Wölfl hatte sich privat hohe Summen geliehen. Killinger sicherte den Ermittlern volle Unterstützung zu.

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