Süddeutsche Zeitung

Reform des Gymnasiums:G 9 geht nur mit mehr Lehrern

Die Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium als Regelangebot könnte teuer werden. An den meisten Schulen bräuchte es mehr Platz - und mehr Lehrer. Der Philologenverband rechnet mit bis zu 800 zusätzlichen Stellen - und stellt Forderungen.

Von Mike Szymanski

Die Rückkehr zu einem neunjährigen Gymnasium als Regelangebot, so wie es sich der bayerische Philologenverband vorstellt, ist mit erheblichen Kosten verbunden. Verbandschef Max Schmidt legte im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung erste grobe Schätzungen vor. Demnach würden zwischen 600 und 800 zusätzliche Lehrer gebraucht. Eine Lehrerstelle kostet mindestens 50 000 Euro im Jahr. 30 Millionen zusätzlich müsste die Staatsregierung demnach jedes Jahr zur Verfügung stellen. Schmidt sagte: "Für Bayern muss das finanziell zu schaffen sein. Der Freistaat hat sich auch früher ein Gymnasium mit mehr Stunden als andere Bundesländer geleistet."

Schmidt geht davon aus, dass sich gut zwei Drittel der Schüler für den längeren Weg zum Abitur entscheiden werden. Die zusätzlichen Stellen könnten nach und nach aufgebaut werden, weil die Systemumstellung einige Jahre in Anspruch nehmen werde.

Der Verbandschef erinnerte daran, dass vor zehn Jahren mit der Umstellung auf das achtjährige Gymnasium 1800 Planstellen rechnerisch eingespart worden seien. Ein großer Teil davon sei im Bildungssystem verblieben. Anders als die Freien Wähler, die mit ihrem Volksbegehren eine Wahlfreiheit zwischen G 8 und G 9 erreichen wollen und davon ausgehen, dass dies nicht mehr kostet, sagte Schmidt: "Das neue Gymnasium soll besser werden. Das kostet. Wir brauchen Investitionen." Ein G 9-Angebot dürfte auch mehr Platz an den Schulen beanspruchen. Schmidt sieht Probleme vor allem auf die Großstädte München und Nürnberg zukommen. In der Fläche sei das Raumangebot aufgrund des Schülerrückgangs "eher kein Thema".

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SZ vom 22.05.2014/ahem
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