Redwitz:Asylbewerber sollen Fliesenleger zur Terrorismusfinanzierung überfallen haben

  • Ein Teil der Beute war anscheinend für die Finanzierung von Kampfhandlungen in Syrien vorgesehen.
  • Ob möglicherweise der IS mit dem Geld finanziert werden sollte, steht noch nicht fest.
  • Wegen Beihilfe ermittelt die Staatsanwaltschaft in Bamberg auch gegen eine 52-jährige Deutsche.

Von Olaf Przybilla

Die Staatsanwaltschaft Bamberg ermittelt gegen zwei syrische Asylbewerber wegen des Anfangsverdachts der Terrorismusfinanzierung. Die beiden Männer, 22 und 23 Jahre alt, hatten am vergangenen Montag den Inhaber eines Fliesenlegerbetriebs in dessen Wohnung auf dem Firmengelände im oberfränkischen Redwitz überfallen und mehrere Tausend Euro erbeutet. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft bestehe der Verdacht, dass ein Teil der Beute "zur Finanzierung von Kampfhandlungen gegen die Assad-Truppen in Syrien" verwendet werden sollte. Überdies wird gegen die beiden Asylbewerber wegen schweren Raubes ermittelt.

Ob möglicherweise der IS mit dem Geld finanziert werden sollte, steht noch nicht fest. "So weit sind die Ermittlungen noch nicht", sagte der Bamberger Oberstaatsanwalt Christopher Rosenbusch.

Den Männern wird zur Last gelegt, den Geschäftsinhaber in dessen Wohnung mithilfe von Reizgas überfallen und Geld aus dem Tresor entwendet zu haben. Beide konnten bereits am Morgen danach festgenommen werden. Gegen eine 52 Jahre alte Deutsche, die einen der Syrer in ihrem Wagen mitgenommen hatte, wird überdies wegen des Verdachts der Beihilfe zum Raub ermittelt. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Coburg wurde gegen beide Männer Haftbefehl erlassen.

Asylbewerber gestehen die Tat teilweise

Sie befinden sich nun in Untersuchungshaft. Nachdem sich Hinweise ergeben haben, dass der 23-Jährige, ein Mitarbeiter des Fliesenlegerbetriebs, seinen Anteil an der Beute zur Finanzierung von Kampfhandlungen in Syrien einsetzen wollte, übernahm die Staatsanwaltschaft Bamberg. Sie ist zuständig für die Verfolgung von Staatsschutzdelikten.

Die Männer waren mit Sturmhauben vermummt ins Gebäude der Firma im Kreis Lichtenfels eingedrungen. Im Gebäude überwältigten sie den 67-jährigen Firmeninhaber. Sie brachten ihn zu Boden, fesselten ihn an Händen und Füßen und verbanden ihm die Augen. Danach öffneten sie den Safe mit brachialer Gewalt, neben Geld erbeuteten sie auch Schmuck. Beide konnten fliehen, dem 67-Jährigen gelang es aber, sich zu befreien und die Polizei zu verständigen. Bei Hochstadt konnte daraufhin der Wagen mit einem der Männer gestoppt werden.

Bargeld und eine Maske wurden sichergestellt. In den Wohnungen der beiden Asylbewerber in Lichtenfels und Redwitz wurde ebenfalls Beweismaterial sichergestellt, darunter auch die Beute aus dem Überfall, die in einem Hohlraum im Mauerwerk versteckt war. Den Überfall haben die beiden Männer zum Teil gestanden.

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