Süddeutsche Zeitung

Rechtsstreit mit Allianz:Mutter tritt für Sohn in Hungerstreik

Ihr Sohn ist seit seiner Geburt behindert - in den Augen der Mutter sind ein Arzt und eine Hebamme schuld, beide sind bei der Allianz versichert. Deshalb hungert sie jetzt vor der Versicherungszentrale in München.

Seit Jahrzehnten führt die Frau einen Rechtsstreit mit der Allianz-Versicherung - nun tritt sie in den Hungerstreik. Ihr Sohn ist schwerstbehindert, als Grund dafür gibt die Frau Sauerstoffmangel bei der Geburt an. Schuld seien der entbindende Frauenarzt und die Hebamme, die beide bei der Allianz versichert sind. Vor dem Hauptgebäude des Konzerns in München kämpft die Mutter nun um mehr Geld für ihren Sohn.

Am Montag schlug sie ihr Protestcamp auf, künftig will sie jeden Tag von 10 Uhr an dort demonstrieren. "Wir kämpfen für Gerechtigkeit und ein Gehör", schreibt die Frau aus Immenstadt im Allgäu auf die Flyer, die sie vor dem Versicherungsgebäude verteilt. Auf ihrer Homepage ruft die Familie zur Unterstützung auf: Jeder sei dazu eingeladen, die Mutter zu unterstützen und als Zeichen dafür rot zu tragen - wie sie.

Vergleichsangebote der Versicherung

Die Frau verlangt von der Allianz eine angemessene finanzielle Unterstützung, damit sie die teure 24-Stunden-Pflege für ihren schwerstbehinderten Sohn bezahlen kann. Der Streit mit der Allianz führte sie schon vor den Bundesgerichtshof in Karlsruhe.

Auf mehrfach ausgeprochene Vergleichsangebote des Versicherers sei die Familie nicht eingegangen, was er sehr bedauere, teilte der Chef der Allianz Versicherungs-AG, Alexander Vollert, mit. "Diese lagen mit einer Summe von 1,8 Millionen Euro um ein Vielfaches höher als die gerichtlich festgestellten Zahlungen", so Vollert.

Für die Aktion zeigt er dennoch Verständnis. Das Schicksal des jungen Mannes gehe ihm als Familienvater nahe, erklärte der Manager in einer Mitteilung.

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