Rauchverbot:Frankenberger meidet Bierzelte

Immer wieder wird Sebastian Frankenberger in Bierzelten angepöbelt. Für den Initiator des Rauchverbots ist es Zeit, Konsequenzen zu ziehen.

Der Initiator des Nichtraucher-Volksentscheids in Bayern meidet infolge wiederholter Anfeindungen künftig Bierzelte. "Ich werde definitiv ein Jahr lang in kein Festzelt mehr gehen", kündigte Sebastian Frankenberger in der Passauer Neuen Presse an. Bis 1. August 2011 seien diese für ihn tabu. Auch die Kneipenszene seiner Heimatstadt Passau will er meiden. Höchstens beim Anstich auf der Passauer Herbstdult sei er als Stadtrat eventuell dabei.

Rauchverbot: In manchen Kneipen ist Frankenberger noch heute nicht gerne gesehen.

In manchen Kneipen ist Frankenberger noch heute nicht gerne gesehen.

(Foto: Stephan Rumpf)

Hintergrund seien zahlreiche Pöbeleien und Rauswürfe seit Einführung des strikten Rauchverbots im Freistaat am 1. August. "Ich höre nur noch Ausdrücke wie ,Dich sollte man zusammenhauen'", klagte der 28-jährige ÖDP-Politiker. "Dieser Umgangston erschüttert mich inzwischen", sagte er. "Wie weit sind wir mit unserer Demokratie und Gesprächskultur gekommen?"

Beim Volksentscheid am 4. Juli hatten in Bayern 61 Prozent der Wähler für eine Verschärfung des Rauchverbots in der Gastronomie und damit für das bundesweit schärfste Rauchverbot gestimmt. 39 Prozent wollten die bisherige Regelung mit Ausnahmen für kleine Eckkneipen, Wirtschaften mit Rauchernebenzimmern und Festzelten beibehalten. Bei sogenannten "echten geschlossenen Gesellschaften" wie Hochzeitsfeiern oder Taufen wird das Rauchen nicht verboten. Raucherclubs alter Art sollen in Bayern aber nicht mehr geduldet werden.

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