Süddeutsche Zeitung

Oberbayern:Wolf im Kreis Erding?

Der Wolf, der seit ein paar Wochen in Oberbayern herumstreunt, ist vermutlich im Kreis Erding gesehen worden. Zwei Frauen entdeckten das Tier bei Dorfen. Experten sollen ihre Handyfotos jetzt analysieren.

Gut möglich, dass es der Wolf vom Wendelstein war, den die beiden jungen Frauen mit ihrer Handykamera fotografiert haben, als sie am Sonntagmorgen mit dem Auto eine Landstraße bei Dorfen im Kreis Erding entlangfuhren und auf ein seltsames Tier trafen.

Die Fellzeichnung im Gesicht, die Körperhaltung und der Schwanz sind eindeutig. Es könnte aber auch ein Wolfhund gewesen sein, den sein Halter ohne Halsband auf dem Feld hat laufen lassen. Völlig unklar ist, wo das Tier jetzt ist. Das Landesamt für Umwelt hat die Fotos an Experten in der sächsischen Lausitz geschickt, wo seit Jahren etliche Wolfsrudel leben. Sie sollen entscheiden.

Die 70 Kilometer vom Wendelsteingebiet nach Dorfen sind für einen Wolf kein Problem. "Wenn der mal am Laufen ist, schafft er das in einer Nacht", sagt der Wolfsexperte Ulrich Wotschikowsky. "Er läuft und läuft und läuft." Zumal er immer nur geradeaus nach Norden muss. Erst am Inn bis Wasserburg. Dann durchs Hügelland über Haag gen Dorfen. Er kann aber auch Umwege gemacht haben.

"In der Lausitz hatten sie mal einem Rüden einen Sender umgeschnallt, der ist später bis Weißrussland gelaufen", sagt Wotschikowsky. "Das waren 900 Kilometer Luftlinie, tatsächlich gelaufen ist er 1400 Kilometer. Gebraucht hat der Bursche nur vier Monate."

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Quelle:
SZ vom 09.04.2014/ahem
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