Nachruf:Lehrer und Ratgeber

Der Rabbiner Henry Brandt ist im Alter von 94 Jahren gestorben, wie der Zentralrat der Juden in Deutschland mitteilte. (Foto: Monika Skolimowska/dpa)

Der Rabbiner Henry Brandt ist im Alter von 94 Jahren verstorben.

Henry Brandt, einer der bekanntesten deutschen Rabbiner, ist tot. Brandt sei am Montag im Alter von 94 Jahren verstorben, teilte die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch, am Dienstag mit. Brandt hatte seit den 1980er Jahren in Deutschland mehrere Gemeinden als Rabbiner betreut, zuletzt war er Rabbiner der Israelitischen Kultusgemeinde Augsburg-Schwaben. "Mit ihm verlieren Deutschland und die jüdisch-deutsche Gemeinschaft eines ihrer wichtigsten Gesichter und eine ihrer eindringlichsten Stimmen", sagte Knobloch. "Wie kaum ein Zweiter hat Rabbiner Brandt dazu beigetragen, nach der völligen Zerstörung das jüdische Leben in seinem Geburtsland Deutschland wieder aufzubauen." Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, erinnerte daran, dass Brandt 15 Jahre lang als Vorsitzender die Allgemeine Rabbinerkonferenz Deutschlands geleitet habe. Zudem war er zeitweise Landesrabbiner von Niedersachsen sowie Landesrabbiner von Westfalen-Lippe. "Rabbiner Brandt war im besten Sinne Lehrer und Ratgeber. Er hinterlässt eine große Lücke", sagte Schuster. Brandt war während der Nazizeit mit seiner Familie nach Großbritannien geflohen. Nach dem Krieg war er Offizier in der israelischen Marine und studiere danach erst Wirtschaftswissenschaften, ehe er Rabbiner wurde. Als britischer Staatsbürger betreute er dann zunächst Gemeinden in Leeds, Genf, Zürich und Göteborg, ehe er Rabbiner in Deutschland wurde.

© SZ/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: