Qype und Yelp:Fehler im System

Screenshot von Yelp.com.

Umzug nicht registriert: Glaubt man Yelp, findet man die Taverne Parea weiterhin in der Kaiserstraße 28. (Screenshot: sz.de)

Manche Einträge auf Portalen wie Qype oder Yelp sind hoffnungslos veraltet. Um aktuell zu sein, müssten die Unternehmen viel Geld in Mitarbeiter investieren. Sie vertrauen lieber auf ihre Nutzer - und auf die Wirte.

Von Thierry Backes

Sie leuchtet einen geradezu an, die fette rote 5 auf der Homepage der griechischen Taverna Parea in Schwabing, die in der Adresszeile auf hellblauem Hintergrund steht. Wer ihre Geschichte nicht kennt, wird sich fragen, was sie da so treibt hinter dem Wort Kaiserstraße. Die 5 ist die wichtigste Information auf der Seite, die Taverne ist vor gut einem Jahr umgezogen, von der Kaiserstraße 28 in die Kaiserstraße 5. Von hier nach dort sind es gerade mal 210 Meter. Und diese kurze Distanz ist mit Informationen aus dem Internet manchmal unüberwindbar.

Theodora Kiriakidou, die Inhaberin des Parea, sagt, ihre Stammgäste hätten natürlich von dem Umzug gewusst. Aber was ist mit denen, die ihr Lokal noch nicht kennen? Die auf der Suche nach einem griechischen Restaurant in Schwabing auf der Seite tripadvisor.de lesen: "Das Parea ist für mich DER Grieche. Das Essen ist sehr gut und der Service ebenso. Das Ambiente versetzt den Gast mitten nach Griechenland, ohne ins Kitschige abzugleiten. Hier fühlt man sich wohl - wie im Urlaub eben." Die Nutzer notieren sich die Adresse (oder suchen danach auf ihrem iPhone), fahren durch die halbe Stadt und landen: auf einer Baustelle.

Das Haus an der Kaiserstraße 28 ist längst abgerissen, bei Tripadvisor hat das bis auf einen Kritiker am 14. April 2013 noch niemand registriert. Bei Yelp übrigens auch nicht. Bei Qype findet man immerhin die richtige Adresse, dafür habe sie aber selbst gesorgt, sagt Inhaberin Kiriakidou.

Fehler wie diesen gibt es häufig auf Bewertungsportalen. Wie sollte es auch anders sein, bei der Masse an Lokalen, die wöchentlich eröffnen und wieder schließen? Um hier stets aktuell zu sein, müssten die Portale viel Geld in weitere Mitarbeiter investieren, die dann nur mit der Verwaltung von Daten beschäftigt wären.

Das aber lohnt sich offenkundig nicht: Dass die Bewertungsportale so weit oben in den Ergebnissen auftauchen, die Google ausspuckt, liegt nicht an der Qualität der Information, sondern an der Masse der gelisteten Restaurants - und daran, dass die Menschen das Angebot anklicken, unabhängig von der Fehlerquote. Die korrigierende Instanz sind in diesem System die Wirte, die ein Interesse daran haben, mit der richtigen Adresse und den korrekten Öffnungszeiten im Internet vertreten zu sein, oder aufmerksame Yelper und Qyper.

Agieren sie nicht, führt das zu so manch interessantem Ergebnis. An der Schwabinger Nikolaistraße 9 zum Beispiel findet man auf den einschlägigen Portalen gleich mehrere Restaurants. Das Günther Murphy's, ein Irish Pub, war lange Zeit eine Institution für Fußball-Fans, gerade an Champions-League-Abenden. Ihm folgten, in weniger als zehn Jahren: das Opa! Opa!, ein Grieche; das Papatakis; ein weiterer Grieche; das Yama Yama, ein orientalisches Lokal; und nun eben das China-Restaurant Hoking. Über sie alle findet man Bewertungen im Netz. Wer also nicht auf das Datum achtet, bekommt statt des gewünschten Gyros womöglich eine Spezialität aus dem Feuertopf.

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