Manche Mitarbeiter der Uni sehen Al-Khatib, der sich im Moment nicht äußert, als Opfer eines internen Problems. Der 39-Jährige, der 2010 von Innenminister Joachim Herrmann (CSU) "als besonders gelungenes Beispiel für eine erfolgreiche Integration und Karriere im öffentlichen Dienst" gewürdigt wurde, habe mit seiner Umtriebigkeit den Kanzler gestört, der ohnehin der heimliche Herrscher über die Uni sei. Blomeyer, so der immer wieder zu hörende Vorwurf, habe ein "System der Günstlingswirtschaft" installiert.
Ein Thema, das seit einigen Tagen öffentlich diskutiert wird, ist die Causa Wolfgang Schäfers, der seit neun Jahren neben einem Lehrstuhl für Immobilienmanagement Spitzenpositionen in der Wirtschaft innehat und damit, so der Verdacht, systematisch die Nebentätigkeitsregelungen für Professoren unterlaufe - und dies angeblich mit Billigung des Kanzlers.
Laut Hochschulgesetzgebung darf die Nebentätigkeit eines Professors nicht mehr als acht Stunden pro Woche in Anspruch nehmen. Als Schäfers 2004 den Lehrstuhl übernahm, war er zugleich "Managing Director" für Immobilieninvestments bei dem Bankhaus Sal. Oppenheim. Seit 2009 ist er Vorstandsvorsitzender der - derzeit von der Insolvenz bedrohten - IVG, "Deutschlands größter börsennotierter Immobilienaktiengesellschaft", wie Schäfers auf seiner Homepage schreibt. Beides Managerjobs, die kaum anders als in Vollzeit zu erledigen sind, sollte man meinen - wie auch der Job eines Lehrstuhlinhabers. In der Uni soll Schäfers, so berichten Mitarbeiter, nur selten anzutreffen sein. Blomeyer will sich dazu nicht äußern.
Die Uni erklärt, Schäfers sei von 2008 bis 2012 beurlaubt gewesen, ohne Professorengehalt. Seitdem arbeite er im Rahmen einer "genehmigten Tätigkeit". Was das genau heißt, erklärt die Uni nicht. Ebenso wenig, wie Schäfers' "Nebentätigkeit" als Bankdirektor von 2004 bis 2007 genehmigt wurde. Aber Schäfers sei immer seiner Lehrverpflichtung nachgekommen, er habe sogar während des Sonderurlaubs gelehrt. Wann und wo er forsche, sei gemäß der im Grundgesetz festgeschriebenen Freiheit von Forschung ihm überlassen. Das Wissenschaftsministerium verlangt von der Uni Aufklärung, "in welchem Umfang Schäfers derzeit als Vorstandssprecher tätig sei". Von Schäfers selbst war keine Stellungnahme zu bekommen.
Es sieht aber aus, als würde der Uni Regensburg weiterhin ein unruhiger Sommer bevorstehen.