Prozessionsspinner:Mit dem Staubsauger gegen Schädlinge

Wenn es um den Eichenprozessionsspinner geht, verstehen die Kommunen keinen Spaß. Zwar sind die Falter selbst nicht schädlich. Aber die Raupen haben es in sich: Wenn sie zu Tausenden auftreten, fressen sie Eichen sogar kahl. Vor allem aber können die feinen Haare auf ihrem Körper bei Menschen schwere Entzündungen, Bronchitis und Asthma auslösen. Deshalb bekämpfen die Kommunen den Schädling und seine Gespinste, wo immer er auftritt.

Zum Leidwesen des Bund Naturschutzes (BN) setzen die Kommunen dabei meist Biozide ein, die die Raupen töten. Nach Überzeugung der Naturschützer treffen die Stoffe aber nicht nur die Schädlinge, sondern auch viele andere Insekten und damit auch Vögel und Fledermäuse, die sich von ihnen ernähren. Deshalb wirbt der BN seit Langem dafür, den Eichenprozessionsspinner wann immer möglich mechanisch zu bekämpfen und die Gespinste mit einer Art Spezialstaubsauger aus den Bäumen zu entfernen. Der Erfolg bleibt freilich eher überschaubar. Die meisten Kommunen dürften nach wie vor auf Biozide setzen. Das hat jetzt eine Anfrage der Landtags-Grünen ergeben. Danach haben dieses Jahr 219 Kommunen ausschließlich Biozide gegen den Eichenprozessionsspinner eingesetzt, 84 weitere wählten eine Kombination aus Bioziden und mechanischer Bekämpfung. Immerhin 183 Gemeinden versuchten, dem Schädling ausschließlich auf mechanischem Wege Herr zu werden. Für die Grünen-Abgeordnete Tessa Ganserer ist Letzteres sehr erfreulich: "Denn das hilft gegen das Insektensterben und schützt trotzdem die Bevölkerung vor den allergieauslösenden Raupenhaaren." Beim BN hoffen sie sehr darauf, dass nächstes Jahr weitere Gemeinden ganz auf Biozide verzichten.

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