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Prozesse - Starnberg:Prozess um Dreifachmord: Verteidigung attackiert Ermittler

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Starnberg/München (dpa) - Vor dem Prozess um einen Dreifachmord im oberbayerischen Starnberg attackiert die Verteidigung eines der beiden Angeklagten die Ermittler. Sie hätten den Fall nicht umfassend genug untersucht, kritisierte Rechtsanwalt Alexander Stevens am Sonntag. Die Staatsanwaltschaft München II habe "ihre Wissenslücken mit viel Fantasie, statt mit Ermittlungsarbeit gefüllt". Aus seiner Sicht wurden "nahe liegende Tatalternativen (...) gar nicht erst in Erwägung gezogen".

An diesem Montag beginnt am Landgericht München II der Mordprozess gegen zwei junge Männer. Sie sollen nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft für den Tod ihres 21 Jahre alten Freundes und dessen Eltern vor gut anderthalb Jahren verantwortlich sein. Eine Polizeistreife hatte die Leichen der 60 Jahre alten Frau und ihres 64 Jahre alten Mannes sowie des Sohnes am 12. Januar 2020 in deren Haus in Starnberg entdeckt. Die Ermittler waren zunächst vom Sohn als Täter und einem erweiterten Suizid ausgegangen, doch dann stutzig geworden.

Stevens verteidigt den jüngeren der beiden Angeklagten. Der 19-Jährige soll laut Anklage seinen mutmaßlichen Komplizen zum Tatort gebracht haben, wo der heute 21-Jährige dann die Familie ausgelöscht haben soll. Danach holte der junge Mann seinen Freund den Vorwürfen zufolge ab.

Stevens zweifelt diese Tatversion an. Es gebe zahlreiche Hypothesen, was sich an jenem Abend in dem Anwesen abgespielt haben könnte, sagte er. Er hält auch die ursprünglich angenommene Variante vom Sohn als Mörder seiner Eltern nach wie vor für möglich.

Als Motiv für den mutmaßlichen Dreifachmord vermutet die Staatsanwaltschaft, dass die jungen Männer an Waffen kommen wollten, die ihr Kumpel illegal besaß.

© dpa-infocom, dpa:210822-99-926206/2

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