Prozess in Coburg:Arzt behandelt ohne Zulassung

Jahrelang hat ein Arzt bundesweit ohne Zulassung praktiziert. Jetzt steht der 72-Jährige in Coburg vor Gericht - und gesteht. Doch das ist nicht der einzige Vorwurf.

Ein wegen sexuellen Missbrauchs einer narkotisierten Patientin vorbestrafter Arzt hat vor dem Landgericht Coburg gestanden, jahrelang ohne Zulassung im gesamten Bundesgebiet Praxisvertretungen angenommen zu haben.

Arzt Coburg Prozess ap

Trotz Berufsverbot hat der 72-jährige Arzt weiter praktiziert - in der gesamten Bundesrepublik.

(Foto: Foto: AP)

Der 72-Jährige wies aber zum Prozessauftakt den Vorwurf des 28-fachen Betrugs zurück. "Er hat Leistungen erbracht, und er hat die erforderliche Ausbildung gehabt", sagte sein Anwalt Steffen Ufer. Damit habe er lediglich gegen das Heilpraktikergesetz verstoßen.

Dem aus Lindau stammenden Internisten war 1997 ein zweijähriges Berufsverbot auferlegt worden, nachdem ihn das Landgericht Kempten wegen des sexuellen Missbrauchs zu einer Bewährungsstrafe verurteilt hatte.

Die Approbation war ihm danach nie wieder erteilt worden. Er habe aus wirtschaftlicher Not gehandelt, weil er sich in Frankreich gegen den nicht gerechtfertigten Vorwurf der Tötung seiner 15 Jahre alten Stieftochter habe wehren müssen, sagte er.

Das Mädchen war unter mysteriösen Umständen nach der Verabreichung einer Eisenspritze gestorben. Während der Arzt in Abwesenheit von einem Pariser Gericht zu 15 Jahren Haft verurteilt wurde, stellten die deutschen Behörden das Verfahren mangels Tatverdacht ein. Das Urteil wird für Freitag erwartet.

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